26. September 2016

Was ist an mir eine Schauspielerin verloren gegangen. Oscarreif auf der Lebensbühne absurden Theaters. Korrigiere: Alma-Seidler-Ring-reif, das weibliche Pendant zum Iffland-Ring - für Theater gibt es ja keinen Oscar. Da standen wir neulich unten im Rauchereck vorm Grünen Salon, kleine Frauenrunde, darunter zwei Schauspielerinnen. Das Gespräch kam auf Asta, Gott hab sie selig, und ich erwähnte, dass auch ich in grauer Vorzeit eine Schauspielausbildung genossen habe, die große Laufbahn jedoch daran scheiterte, dass ich mir keine Texte merken konnte, doch stetiglich wurde mir überragender Ausdruck attestiert. Niemand könne so bedeutungsvoll, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, quer über die Bühne gehen wie ich, lobte die Lehrerin. Stanislawski hätte ganz große Freude an mir gehabt. "STUMMFILM" benannte Saskia scharfsinnig und völlig korrekt die einzige für mich geeignete Sparte, Fortführung der Familientradition. "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers". Gerne möchte ich das Feuer des Stummfilms weitergeben! Ein Zitat, das gerne Gustav zugeschrieben wird. Ich fühle mich durch die nun bald jahrelange Beschäftigung mit Alma und ihm mittlerweile quasi familiär verbunden, deshalb darf ich Gustav sagen. Eigentlich soll es ursprünglich von Thomas Morus stammen, etwas anders formuliert "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme". Wie auch immer. Es wird auch noch einem Dutzend anderen großen Köpfen in Abwandlungen formuliert in den Mund gelegt. Aber SO war das alles dann vielleicht doch nicht gedacht, dass dieses brachliegende Schauspielpotenzial mangels Stummfilmrollenangeboten aufs Private übergreift. Es sprang mir heute Vormittag manifestiert ins Gesicht. Eine Reihe, die vor sechs Jahren in Pankow entstand.



Das hier ist ein Bild daraus. Was sieht man? Einen zutiefst traurigen Menschen, der auf die Scherben eines zerbrochenen Traumes blickt und gerade das ganze Ausmaß des Verlustes realisiert, noch dazu personifiziert vor Augen geführt? Sie denken vielleicht, ich habe beim Copypasten die Bildadresse verwechselt. Wenn Sie das denken, wissen Sie, was ich meine. Das war mein innerer Zustand an diesem Abend, bei diesem Konzert vor sechs Jahren. Ich habe mich zusammengerissen und alles aufgeboten, um die Lebensbühne nicht mit dem Ausdruck des Scheiterns zu verlassen. Wenn ich mir die Bilder ansehe, bin sogar ich rückblickend von dieser darstellerischen Leistung beeindruckt. Denn ich erinnere mich noch genau, wie ich mich fühlte. Unendlich verlassen. Und jetzt bitte diesen Alma-Seidler-Ring auf Lebenszeit. Ich wäre aber durchaus gerne bereit, ihn vorher weiterzugeben, wenn ich die Schauspielerei einmal an den Nagel hänge. Besonders in der Sparte "Absurdes Theater". Ich habe eigentlich gar keine Liebe dazu. Wikipedia: "Das absurde Theater ist eine Richtung des Theaters des 20. Jahrhunderts, die die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen darstellen will. (...) Der Begriff des Theaters des Absurden (fr. Théâtre de l'Absurde) bildete sich in den 1950er Jahren als Sammelbegriff für eine vorwiegend in Frankreich aufkommende Art von Dramen mit grotesk-komischen sowie irrealen Szenen." "Sinnfreiheit". "orienterungslos". "Grotesk-komische sowie irreale Szenen". Ich möchte das nicht. Meine Liebe gilt unverändert einzig und allein dem Stummfilm.

25. September 2016

Noch ein Sommertag. Balkon. Bilder, Filmsequenzen. Kaum Texte. Ich vermute, es war um die Jahrtausendwende, als ich damit aufhörte, Tagebucheinträge auf Papier zu schreiben. Bis dahin betrieb ich das seit meinem elften Lebensjahr äußerst intensiv. Also gut und gerne fünfunddreissigzwanzig Jahre. Mit einer inhaltlich anderen Intensität, als ich je wagte, Blogeinträge zu verfassen. So nackt und ohne Rücksicht auf Verluste, wie man nur sich selbst etwas erzählen kann. Ich spüre einen Drang, mehr von dieser Qualität zuzulassen, doch das ist öffentlich nicht möglich, ohne Grenzen zu überschreiten, die ich nicht zu überschreiten bereit bin. Also schreibe ich weniger. Aber es gibt auch keine nur für mich bestimmten, privaten Einträge, Das ginge ja auch digital. Eine Datei. Obwohl ich sehr gerne mit der Hand auf Papier schrieb.



Das Dilemma ist, wenn ich mich so hineinschreibe, auch nur für mich, und ich mich an der Intensität des Beschriebenen berausche, empfinde ich Bedauern, dass es privat bleiben sollte. Ich meine der womöglich virtuose Text. Also schreibe ich nichts, behalte alles Ungesagte in mir. Alles Gedachte, Erinnerte, Erträumte, Phantasierte, Verfluchte. Der Dreh wäre, vorgeblich fiktiv zu werden, einen anonymisierten Fortsetzungsroman zu schreiben. Herrje. Unter Pseudonym womöglich. Nein Danke. Oder Songtexte. Ach nein. Wer soll die singen? Ich bestimmt nicht, obwohl ich gerne singe. Jemand anders? Wäre ja noch schöner. Kommt überhaupt nicht in Frage. Ein Dilemma. Idealerweise sorgt man für Lebensverhältnisse und Befindlichkeiten, die jedem 1000-Watt-Scheinwerfer stand halten. Andererseits - so ein makellos präsentierbarer Zustand, was gäbe es da noch zu berichten, was von Interesse ist? Kein Dilemma, keine Selbstzweifel, immer nur die Wahrheit und nichts als eine harmlose Wahrheit? Der Drang nach intensivem Empfinden lockt vermutlich auf innere Wege, die schwieriges Terrain nicht aussparen. Immerhin Meta-Texte lassen sich in aller Unverblümtheit schreiben.

16-09-17 SIR (57)

Scheißdreck. Ich dachte innerhalb der letzten beiden Wochen ungefähr dreimal darüber nach, was ich denn da schreiben würde, nähme ich mir eine private Datei vor, oder ein Blatt Papier. Ich glaube, ich möchte das gar nicht lesen, ich will so manches gar nicht manifestiert wissen. Nicht auch noch in Worten auf Papier. In gewisser Weise hofiert man damit etwas, was nicht in allen Aspekten gefeiert werden muss. Und wenn ich diese Aspekte ausspare, was bleibt? Wahrscheinlich Pornographie. Haha. Kapiert kein Schwein, egal. Denken Sie sich einfach etwas Schönes. Ich tus auch. Mit tropfender roter und schwarzer Zaubertinte in Abertausende Zellen meiner Erinnerung geschrieben.

25. September 2016


►watch on youtube

SoundofSIR-Souvenir aus dem Grünen Salon. Intro Sonne, Fenster bei Nacht.

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Snau
Alkohol, nein danke
16.07.25, 21:39
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Margarete 16. Juli...
16.07.25, 18:46
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Montagsmarie 16. Juli...
16.07.25, 13:01
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Und ein Eintrag vom...
14.07.25, 21:20
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Doro hach. sohn freut...
14.07.25, 21:02
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P.S. der Mann und...
13.07.25, 21:13
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Anneke W. Das sieht...
13.07.25, 21:08
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Das wäre grandios...
13.07.25, 21:07
kid37
Starke Runde, da wäre...
13.07.25, 20:33
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11.07.25, 00:30
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Thias Teuwen Ich kann...
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Tobi 9. Juli 2025...
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Montagsmarie 8. Juli...
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