04. April 2015



Die ägyptischen Särge schildern die jenseitige Welt und den damit verbundenen Sonnenlauf. Die Göttin des Westens übergibt am Morgen den Sonnengott, der sich in der Nacht bei seiner zwölfstündigen Fahrt durch die Unterwelt verjüngt und die Toten erweckt hat, in Gestalt des Sonnenballs an die Göttin des Ostens. Im Zentrum stehen der Gott Osiris und die nächtliche Fahrt der Sonne durch die Unterwelt. Der Verstorbene tritt anbetend vor den mumiengestaltigen und schwarzhäutigen Osiris, um Einlaß in die Unterwelt zu erhalten. Die Sprüche helfen dem Toten am Tage in Form des Seelenvogels in die diesseitige Welt zu gelangen und am Abend zurückzukehren, wenn die Sonne durch die Unterwelt fährt und alle Verstorbenen und Osiris zu neuem Leben erweckt und sich selber wieder für den nächsten Morgen regeneriert. [...]







Nach traditioneller christlicher Vorstellung ist der Karsamstag der Tag der Höllenfahrt Christi, bei der Jesus in der Nacht nach seiner Kreuzigung in die Unterwelt hinabgestiegen sei und dort im „Schoße Abrahams“, die Seelen der Gerechten befreit habe. [...]





Der Sarkophag des Anch-Hor stammt aus der Nekropole von Sakkara und ist rund 2500 Jahre alt. Sargwanne und Sargdeckel bestehen jeweils aus einem einzigen Steinblock, deren jeder 3,5 Tonnen wiegt. Auf seinen Längsseiten zeigt er den Verstorbenen vor den 42 Richtern des Totengerichts. Auf dem Fußende des Sarges von Anch-Hor sind zwei liegende Schakale auf einer Standarte dargestellt. Der Schakal ist eine Erscheinungsform des Gottes Anubis, der den Verstorbenen auf seinem Weg in die Unterwelt und vor den Totenherrscher Osiris begleitet. Die Göttin Isis erhebt ihre Arme, um so den Verstorbenen im Jenseits zu beschützen. [...] Die Hoffnung des Verstorbenen, im Jenseits aufzuerstehen, wird auf dem Kopfende des Sarkophages ausgedrückt: Der Käfer inmitten der Sonnenscheibe ist eine Erscheinungsform des Sonnengottes, der jeden Morgen nach seiner Fahrt durch die Unterwelt verjüngt aufgeht. Außen knien die Göttinnen Isis und Nephthys und heben beschützend ihre Arme.




Als goldener Falke entschlüpf ich dem Ei
Und flattre zum Himmel empor
Als riesiger Falke flieg ich am Himmel
Vier Ellen ist mein Rücken breit
Smaragde des Südens leuchten die Flügel

Aus meinem Sarg im Abendschiff
Steig ich zum Himmel empor
Und trage mein Herz, das lebendig ist
Zu den westlichen Bergen und Hügeln
Erreiche dort wieder das Morgenschiff
Die göttliche Ordnung begreif und erfüll ich

Die Götter verneigen sich, grüßen mich fröhlich

Als goldener Falke mit Phönix-Kopf
Flieg ich zum Himmel empor
Ra selbst hört meinen Worten zu
Ihr uralten Götter, vom Himmel geboren
Ihr Erstlinge der Göttin Nut

Seht, ich nehme bei euch Platz
Bin stark und fest, von Kraft erfüllt
Erblicke die weiten eleusischen Felder
Die mich ernähren, mit Leben erfüllen

Geheiligt, vergeistigt erkenn ich das Glück
Leb ich im Reichtum eleusischer Felder
Auch meine Kehle erhalt ich zurück
Und mein Verstand gehorcht wieder mir selber.


Um sich in einen goldenen Falken zu verwandeln, Totenbuch Kapitel LXXVII, Ü: E. Boerner

02. April 2015

Ich hatte gerade einen uferlosen Roman über - ach - warum ich mir gerade diese Stiefel bestellt habe, verfasst. Auf irgendeine Scheißtaste gekommen, alles weg. Das war bestimmt Lektüre für eine Viertelstunde, wenn nicht mehr. Das krieg ich nicht mehr zusammen. Jedenfalls beschäftige ich mich nicht nur mit Berliner Museums-Exponaten.

31. März 2015








"Die Opferkammern des Metjen, Merib und Manofer. Als Karl Richard Lepsius nach seiner Ägyptenexpedition 1845 nach Berlin zurückkehrte, brachte er an die 1500 Altertümer mit, darunter drei Opferkammern. Nun im Neuen Museum seit 70 Jahren das erste Mal wieder vollständig zu sehen. Eindrucksvoll wurden sie Stein auf Stein im Neuen Museum wieder aufgebaut und ermöglichen so einen kleinen Eindruck von der Monumentalität und detailreichen Ausgestaltung ägyptischer Grabbauten. [...] Berlin besitzt mit drei Grabkammern der Pyramidenzeit eine in den Museen der Welt einzigartige Fülle von zusammenhängenden Darstellungen des täglichen Lebens aus der Zeit um 2600 bis 2300 v. Chr. Szenen des Handwerks und der Landwirtschaft, der Tier- und Pflanzenwelt fügen sich zu einem Bilderlexikon der Lebenswelt des antiken Niltals. Seit 1939 evakuiert oder zum Schutz vor Bombenschäden eingemauert, können sie nun erstmals wirklich entdeckt werden.



Lepsius
studierte in Leipzig, Göttingen und Berlin Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft. 1833 promovierte er mit der Arbeit De tabulis Eugubinis. Er wandte sich in Paris der kurz zuvor von Jean-François Champollion mit seiner Übersetzung des Steins von Rosette etablierten Kunde der ägyptischen Sprache zu. Lepsius vollendete bereits mit einer seiner ersten Schriften Lettre à M. Rosellini sur l’alphabet hiéroglyphiques die Champollion nicht vollständig gelungene Entzifferung der Hieroglyphen, brachte Ordnung in das Schriftsystem und begründete damit die methodische Erforschung der ägyptischen Sprache. Einen Aufenthalt in Italien, wo er 1836 Sekretär am Archäologischen Institut in Rom wurde, nutzte er zur Beschäftigung mit der umbrischen und oskischen Sprache. Im Jahr darauf wurde Lepsius zum außerordentlichen Professor an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin berufen. In dieser Eigenschaft übernahm er die Leitung der von König Friedrich Wilhelm IV. ausgesandten Expedition nach Ägypten (1842–1846). Deren Ziel war, Gipsabgüsse von wichtigen Skulpturen und, wenn möglich, originale Kunstgegenstände so wie Papyri nach Berlin zu bringen, neben einer Suche nach dem sogenannten unbekannten, mythologischen fünften Element im Land der Pharaonen. Die „Königlich Preußische Expedition“ [...] führte Lepsius über die Pyramidenfelder und Memphis das Niltal hinauf nach Luxor, zu den Königsstädten des meroitischen Reiches im heutigen Sudan, wenig nördlich von Khartum und weiter den Weißen und Blauen Nil entlang, bis tief in den Zentralsudan. Auf dem Rückweg wurde das Niltal erneut durchmessen, mit einem Abstecher an das Rote Meer und auf den Sinai zum Katharinenkloster. Im Herbst 1845 trat Lepsius über Syrien und Konstantinopel die Heimreise an.



Durch eine Vereinbarung mit dem ägyptischen Regenten Muhammad Ali hatte Lepsius freie Hand selbst an Originaldenkmälern Stücke mitzunehmen, so dass das Königliche Museum mit einem Schlag zu einer der großen Sammlungen ägyptischer Altertümer wurde. Die altägyptischen Denkmäler, die Lepsius mitbrachte, sind heute [wieder] in der ägyptischen Abteilung des Neuen Museums in Berlin zu sehen."

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