09. April 2011



"Ich will nicht zu einer Generation gehören, ich will nicht zu einem Land gehören - obwohl ich sehr deutsch bin, ich will nicht zu einem Milieu gehören, ich will überall frei sein, alles überfliegen, sehen, kennen, hören und wissen."

"...wenn jemand neben Ihnen aufwacht... Sie werden nicht gerne beobachtet."

"Das hasse ich! (...) Ich möchte auch nicht gesehen werden, wenn ich tot bin. Finde ich furchtbar! Tuch drüber und weg in den Mülleimer. Aus vorbei, hein? Nein, grauenhaft. Man soll das alles nicht so tragisch nehmen. Das ist irgendwie eine Art Indiskretion, finde ich. Ich hasse auch Tote zu sehen. Nicht, weil ich da Angst vor hätte. Nur, ich bin nicht sicher, dass die gesehen werden wollten. Wenn die einem das vorher nicht gesagt haben, weiß man das nicht und das finde ich wie der Höhepunkt einer Indiskretion, tote Leute anzugucken. Weil die ja - wie soll ich sagen - ohne jede Wehrung da liegen, die armen Leute. Das tue ich nicht."

"...also Sie werden nicht in der Madeleine aufgebahrt?"

"Hoffe ich nicht. Das hoffe ich nicht. Nein, nein, nein. Ich bin wie das Rückert-Lied, hoffe ich, eines Tages ...Er ist der Welt abhanden gekommen."

"...einfach so, spurlos verschwunden?"

"Ja, wie Tiere im Urwald. Das finde ich das gesündeste."

"Ich bin sehr dagegen, dass die Leute ihr Innenleben, falls sie eins haben, dem Publikum preisgeben und da eine öffentliche Tragödie daraus machen, da bin ich sehr gegen, wie das heute Mode ist. Die Leute machen ja Bücher über die unmöglichsten Situationen, was sie besser für sich behalten, was keinen Menschen interessiert. Das erinnert mich immer an diese Geschichte, eine Karikatur im New Yorker, da ist ein Mann beim Psychoanalyst und da sagt er zu dem Doktor: "Herr Doktor, ich hab das Gefühl, ich bin mittelmäßig". Da sagt der Doktor: "Ja, Sie sind mittelmäßig". Darum. Ich meine, wenn man ehrlich ist - kennt man die Frage und die Antwort."

"Warum immer 'Kampf'? Nein! Die Leute wollen alles so dramatisch machen. (...) Nein, Kampf war das gar nicht. Wenn ich etwas will, dann gibt's keinen Kampf mehr, dann wird das gemacht. Ich diskutiere nicht mit mir. Ich bin - wie gesagt Auto-Faschist. Ich bin Anti-Faschist für die anderen, aber für mich selber bin ich ganz schlimm. Da muss ich sogar darüber lachen. Sogar für unwichtige Sachen bin ich sehr mitleidlos mit mir. Das finde ich aber zum Heulen."

"(...) und das war natürlich ein Drama und so weiter und so fort und sie (Kriemhild) war total kaputt und hat aber weiter nichts gesagt, und dann hat sie den König von Ungarn geheiratet. Zehn Jahre später hat sie die ganze Familie eingeladen. Und wie sie alle da waren, der Hagen und der Gunther mit seiner Frau, die sie hasst und all diese ganze - der ganze Hof von Trier, hat sie das ganze Schloss in Feuer gesteckt und die sind alle verbrannt. Das ist meine Natur."

"...aber die Tatsache, dass Sie sich mit Kriemhild identifizieren, heißt, dass man sich auch nach zehn Jahren noch in Acht nehmen muss vor Ihnen, wenn man Ihnen mal irgendetwas angetan hat. Sie sind nachtragend."

"Ja. Manchmal vergisst man aus Gleichgültigkeit - aber das finde ich ganz gut. Wissen Sie, Rache in der Sekunde, da erwartet das jeder. Aber hinterher meinen die Leute, wäre alles o.k. und alles wäre wieder bestens und so weiter und so fort. Und dann zieht man den Stuhl weg, wenn keiner mehr damit rechnet. Und das finde ich irgendwie amüsant."

"...das nennt sich subtile Rache."

"Es kommt selten vor, weil meine Gleichgültigkeit mich daran hindert und weil ich vergesse und so weiter und so fort. Aber gewisse Leute, die das verdient haben, denen habe ich schon mal zehn Jahre später den Stuhl unterm Popo gezogen."

"...auch ehemaligen Freunden, gerade denen - "

"Ja, bei ehemaligen Freunden bin ich ja nun besonders streng."

"...aber man sollte sich in Acht nehmen vor Ihnen."


"Ja. Nicht nur in Acht nehmen, nein. Man soll sich anständig benehmen. Man soll sich anständig benehmen, von Anfang an. Ich aggessiere nie jemanden - aber ich bin nicht total verteidigungslos."

Karl Lagerfeld im Gespräch mit Gero von Böhm

09. April 2011

Neulich in L.A.


Foto: Jörg Farys

09. April 2011

Äußerst sehenswerter Ausschnitt einer Gesprächsrunde im ZDF mit den Schauspielern Hannes Jänicke und Sabine Postel, mit einem Schwenk vom Thema Landminen zum Atom-Ausstieg.

07. April 2011

bei ISA entdeckt.

04. April 2011

Hilfe aus Berlin.

Immer wieder Berlin. Berliner Blau 1706.
Uran 1789. Kernspaltung 1938. Radiogardase 2011.

Nicht nur Astrologen sind sich einig, dass der Stadt Berlin zwei Geburtsdaten zuzuordnen sind, da es zwei nachweisliche Gründungsdaten, gemäß urkundlicher Erwähnungen gibt.

"Im Jahr 1237 wurde Cölln an der Spree gegründet. 7 Jahre später, am 26. Januar 1244 wird Berlin erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1307 werden diese beiden Städte vereint; als Gründungsdatum Berlin’s gilt deshalb der 28. Oktober 1237. Beide Städte wuchsen jedoch unmittelbar nach ihrer Gründung durch eine gemeinsame Befestigung und eine Brücke über die Spree zusammen."


28. Oktober 1237. 26. Januar 1244.

Interessant ist der grundlegende Spannungsaspekt von Skorpion und Wassermann. Die Sonnen stehen in einem nahezu exakten Quadrat auf jeweils fünf Grad des jeweiligen Zeichens zueinander. Vielleicht ist das die elektrische, unruhige Energie, die man hier dauernd spürt. Und die man hasst oder liebt. Das latent Aggressive, die Bereitschaft zum geistigen Kampf. Die verschärfte Ausdrucksweise. Selten ohne Witz. Tatsächlich sind die archetypischen Eigenschaften, die dominante Aura der Stadt, das ganze unwiderlegbare Charisma geprägt von den Energien Skorpion und Wassermann. Tiefschürfend, abgründig, auslotend, düster, leidenschaftlich, unnahbar, einzelgängerisch, triebhaft, jedoch immer kontrolliert, der Skorpion. Visionär, in die Zukunft strebend, verspielt, erfinderisch, unkonventionell, überraschend, optimistisch, das Kollektiv, das Verbindende suchend, der Wassermann.

Starke eigensinnige Kräfte. Das Skorpionische scheint sich oft im Äußeren auszuwirken, ein merkwürdiger Reiz, der die Bewohner mehr als in anderen Städten veranlasst, bei geringstem Sonnenschein mit Velvet Underground-Sonnenbrillen durch die Gegend zu tigern. Immer noch viel Schwarz. Dieser take-a-walk-on-the-wildside-Spirit. Iggys Passenger. Es fiel mir besonders auf, als ich meine Bilder der Demo am vorletzten Samstag anschaute. So viele arschcoole Berliner mit dunklen Brillen. Man könnte stellenweise denken, ich war nur auf irgendeinem coolen Open Air, von einer ziemlich angesagten Band. Wenn da nicht die, nicht ganz so coolen, älteren, bürgerlicheren Berliner dazwischen wären. Aber die sind auch cool, wie sie so absichtsvoll ein bißchen böse gucken. Denn sie sind böse. Und das rechne ich ihnen hoch an. Böse wie Loriot.



Denn es geht um keine lustige Sache. Kein Wochenendausflug um des Ausflugs willen, auch wenn wenn da lauter lustige, bunte Luftballons herumflogen, wie auf einem netten Kindergeburtstag. Ja, es ist auch ein schönes rebellisches Gefühl, ein Banner mit einer widerspenstigen, sinnigen Botschaft hochzuhalten. Es ist völlig legitim, seiner Angst um das Fortbestehen der Menschheit mit einem sehenswerten Auftritt Achtung zu verschaffen. Denn es geht um Achtung. Um Aufmerksamkeit für den Willen, unsere Existenz zu schützen. Damit wir noch ein Weilchen aus Gründen der Coolness Sonnenbrillen tragen dürfen und nicht, um uns vor lebensgefährlichen Strahlungen zu schützen. Ich war sehr glücklich in dieser Meute von jung und alt. Glücklich in Berlin. Ein Vierteljahrhundert schon. Als ich geboren wurde, am 1. September 1965, standen Uranus und Pluto in exakter Konjunktion. Was nicht sehr oft geschieht. Vielleicht ist mir der widerspenstige Geist dieser Stadt auch deswegen gleich so vertraut gewesen, von der ersten Stunde an, am 2. April 1986.

Was mir aber gerade auffiel, gerade eben: dass Pluto, der Herrscher des Zeichens Skorpion und Uranus, der Herrscher des Zeichens Wassermann damit an der Wiege Berlins standen. Pluto, Uranus. Uranium, Plutonium. Wassermann, Skorpion. Berlin, Berlin. Berlin hat die grausame Formel entdeckt. Und Berlin hat ein Gegengift gefunden. Nicht für alles, aber aus dieser Stadt kann Rettung für die Welt kommen. Der Geist ist da. Alle Geister sind versammelt. Sie waren auf der Straße und sie sind in den wissenschaftlichen Labors. Ich las vor einigen Tagen, dass das noch im Aufbau begriffene, größte online-Netzwerk für Wissenschaftler weltweit, eine Art facebook für Forscher, seinen Sitz in Berlin hat. Es gibt schon 800.000 registrierte Mitglieder. Inzwischen werden es noch mehr sein. Wenn ein Wissenschaftler in Japan über einer Formel brütet und nicht weiterkommt, teilt er sein Problem dem weltweiten Netzwerk aus Berlin mit und alle schmeißen ihr Fachwissen zusammen. Die Vorstellung rührt mich. Bitte tauscht euch ganz viel aus und forscht ganz schnell ganz viel über diese blöde Scheiß-Verstrahlung und wie man das Unglück stoppen kann. Bitte.

Ich möchte lieber dafür auf die Straße gehen, dass Knut nicht ausgestopft wird, wie es einige Berliner Knut-Fans am letzten Samstag getan haben. Ich bin auch dagegen, aber die Kraft der Wut fließt gerade woanders hin und man muß auch haushalten. Für läppischere Dinge möchte ich auf die Straße gehen. Für Tante-Emma-Läden, gegen Einkaufs-Silos. Für so Zeug. So Sachen, die nur den Augen weh tun, aber nicht die Existenz der ganzen Menschheit in Frage stellen. Ich lebe gerade so gern. Und immer mehr. Und bin doch so traurig wegen all dem. Wie kann man schwerelos in den Frühling taumeln, wenn gerade ein Teil der Welt untergeht. Und wir mit ihm. Jeden Tag ein kleines Stück. Japan ist nicht weiter weg als vorher. Es ist näher. Auch wenn man es mit aller Kraft wegzuschieben versucht. Man muss in den Abgrund schauen, um herauszufinden, wie tief er ist. Um herauszufinden, wie lang das Seil sein muss, das man brauchen wird, um den abgestürzten Kameraden hochzuziehen, aus der tiefen Schlucht, da unten in Japan. Und wie gut wir uns selber anseilen müssen. Jetzt. Gleich. Sofort. Gestern.

04. April 2011

Da Weihnachten vor der Tür steht: mein Geschenktipp.

("Da ist dann immer ein großes Hallo und viel Spaß!")

[...]
( aus meiner unbeliebten Spielverderber-Rubrik:
"sauertöpfische Betroffenheits-Blogeinträge" )


Früher war mehr Lametta.

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Ina Weisse Oh da muss...
19.09.25, 22:41
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Ina Weisse Heißt es...
19.09.25, 22:33
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Imke Arntjen Sylt...
19.09.25, 15:56
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Mehr Historie über...
16.09.25, 20:56
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Jan Sobottka Sieht...
12.09.25, 18:22

21.47
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