29. Januar 2011


© PETER CUJÉ

Laß mich. Du hörst, was ich beschloß, eh würdest du den Strom, wenn er herab von Bergen schießt, als meiner Seele Donnersturz regieren. Ist's nicht, als ob ich eine Leier zürnend zertreten wollte, weil sie still für sich, im Zug des Nachtwinds, meinen Namen flüstert? Dem Bären kauert' ich zu Füssen mich, und streichelte das Pantherthier, das mir in solcher Regung nahte, wie ich ihm.

Mein ewiger Gedanke, wenn ich wachte, mein ew'ger Traum warst du. Die ganze Welt lag wie ein ausgespanntes Musternetz vor mir. In jeder Masche, weit und groß, war deiner Thaten eine eingeschürzt. Und in mein Herz, wie Seide weiß und rein, mit Flammenfarben jede brannt' ich ein.

Wie Priam fleh'nd in deinem Zelt erschien und heiße Thränen weint' ich, wenn ich dachte, daß ein Gefühl doch, Unerbittlicher, den marmorharten Busen dir durchzuckt. O laß dies Herz zwei Augenblick' in diesem Strom der Lust, wie ein besudelt Kind, sich untertauchen.

Wenn es mir möglich wär, wenn ich’s vermöchte, das Aeußerste, das Menschenkräfte leisten, hab' ich gethan, Unmögliches versucht. Mein Alles hab' ich an den Wurf gesetzt. Der Würfel, der entscheidet, liegt, er liegt: Begreifen muß ich's, und daß ich verlor.

Ich war so ruhig, Prothoe, wie das Meer, das in der Bucht des Felsen liegt; nicht ein Gefühl, das sich in Wellen mir erhob. Dies Wort: sei ruhig jagt mich plötzlich jetzt, wie Wind die offnen Weltgewässer, auf. Was ist es denn, das Ruh' hier nöthig macht? Ihr steht so seltsam um mich, so verstört, und sendet Blicke, bei den ew'gen Göttern, in meinen Rücken hin, als stünd ein Unhold, mit wildem Antlitz dräuend, hinter mir.

Du hörst's, es war ja nur ein Traum. Daß der Stern, auf dem wir athmen, geknickt, gleich dieser Rosen einer, läge. Daß ich den ganzen Kranz der Welten so, wie dies Geflecht der Blumen, lösen könnte. Dies Herz, weil es sein muß, bezwingen will ich's, und thun mit Grazie, was die Noth erheischt. Recht habt ihr auch.

Warum auch wie ein Kind gleich, weil sich ein flücht'ger Wunsch mir nicht gewährt, Mit meinen Göttern brechen? Kommt hinweg. Das Glück, gesteh' ich, wär mir lieb gewesen, doch fällt es mir aus Wolken nicht herab, Den Himmel drum erstürmen will ich nicht.

Das Unglück, sagt man, läutert die Gemüther, ich empfand es nicht. Erbittert hat es, Götter mich und Menschen in unbegriff'ner Leidenschaft empört. Wie seltsam war, auf jedem Antlitz, mir, wo ich sie traf, der Freude Spur verhaßt. Wie mögt' ich alles jetzt, was mich umringt, zufrieden gern und glücklich sehn. Der Mensch kann groß, ein Held, im Leiden sein. Doch göttlich ist er, wenn er selig ist.


Heinrich von Kleist, Penthesilea


© PETER CUJÉ

28. Januar 2011

In ganz groß anschauen, bitte.










Nachtrag 29. Januar 2011
Ich habe mir diesen Zusammenschnitt des Fanck-Filmes von 1930 jetzt zum vierten oder fünften Mal angesehen und mir fehlen die Worte. Was für eine Choreographie. Was für eine Dynamik, was für eine Kameraführung. Was für Licht, was für Schatten. Was für wahnsinnige Perspektiven. Das sind mit Bestimmtheit die großartigsten, rasantesten Außenaufnahmen, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts entstanden sind. Nur Bilder aus anderen Fanck-Filmen, wie Die weisse Hölle vom Piz Palü können dagegen halten. So oft das Wort genial leichtfertig Verwendung findet, hier ist es angemessen. Das ist dermaßen großartig, dass mein Blut regelrecht in Wallung gerät. Und das schreibe ich als jemand ohne Beziehung zum Skifahren. Die braucht man dafür auch nicht. Nur Liebe zu Adrenalinstößen. Tanz und Erregung. Liebe zum Leben.

g a g a
Kavi V. Der Frühling...
03.05.24, 22:33
g a g a
g a g a
Isabel Bogdan Ha,...
02.05.24, 14:45
g a g a
g a g a
Margarete 1. Mai 2024...
01.05.24, 23:41
g a g a
MARGARETE 30. APRIL...
30.04.24, 14:32
g a g a
Lydia G. Toller Typ!
29.04.24, 21:49
g a g a
Jan Sobottka bei mir...
29.04.24, 21:06
g a g a
Ina Weisse Schöne...
29.04.24, 20:08
g a g a
g a g a
Gaga Nielsen 28. April...
28.04.24, 01:17
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 23:22
g a g a
P.P.P.S. gibt zig...
27.04.24, 17:05
g a g a
g a g a
NeonWilderness
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 13:54
g a g a
Jon Tinic Ein Setup...
26.04.24, 08:42
g a g a
Christoph M. und? Gaga...
26.04.24, 01:13
g a g a
:-)
26.04.24, 01:02

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren