18. September 2010



Beim Flanieren durch einen Renaissancegarten. Mich suchen seltsame Gefühle heim, wenn ich durch solche Anlagen laufe. Ich empfinde eine Selbstverständlichkeit, die mich irritiert. Dabei hätte ich durchaus nicht gerne ein Schloss, aber wenn ich durch einen Schlossgarten und das zugehörige Gebäude laufe, ist es ein Gefühl wie 'ja ja, kenn ich'. So war es im Giardino di Boboli in Florenz und auch in Versailles. In Sans Souci und Herrenchiemsee. Überall. Eine Mischung aus einem erhebenden, vertrauten Gefühl und gleichzeitig beinah an Langeweile grenzender Selbstverständlichkeit. Ich habe dabei aber nicht die Wahrnehmung, dass mich Erkennen aus einer früheren Zeit als Kammerzofe oder Gärtner heimsucht. Meine Schritte sind schon ein bißchen einnehmender, raumgreifender. Das klingt vielleicht für manchen nach Wunschdenken aber tatsächlich ist es nur eine Feststellung. Schwer zu erklären. Als Kind bewahrte ich nach einem Besuch eine Bilderziehhamonika auf, die den maurischen Kiosk von König Ludwig im Park von Schloss Linderhof zeigte. Bis heute ist das der einzige Ort in Linderhof, an den ich mich lebhaft erinnere. Aber sonst finde ich seine und auch andere Schlösser eher ungemütlich, die Fläche der Räume und Gärten allerdings von angemessener Großzügigkeit. Viel lieber als ein Schloss mit einem ausgezirkelten Garten mit Buchsbäumen und Statuen und Treppen und Arkaden hätte ich ein futuristisches Anwesen, ein alleinstehendes Ufo in der Wüste oder einer bergigen Wildnis oder ein Vogelnest an einer Steilküste am Meer. Gewagte Linien. Oder ein Haus von Luis Barragán. Ich weiß nicht, ob das ein Kindheits-déjà vu ist, mit dieser Vertrautheit von Schlössern und ihren Gärten. Oder vom zu viele Sissi-Filme gucken. Ich fühle mich auf eine familiäre Art zuhause und will aber auch wieder weg. So wie man das Gefühl hat, man ist jetzt aber langsam mal alt genug, sich etwas Eigenes zu suchen. Flügge zu werden. Dann gehe ich, aber ohne Sehnsucht.


[...]

16. September 2010

Alle, fast alle Newsletter abbestellt. Zwei oder drei, die ich beibehalte. Gar nicht aus Interesse. Eher aus Mitgefühl. Solidarität. Um niemanden - jemanden - nicht vor den Kopf zu stoßen. Die nicht mehr zu beurteilende Qualität und Relevanz trunkener nächtlicher Blogeinträge. Da war noch was. So ein Gedankenfetzen. Weg ist er... ich gehe schlafen. Vielleicht überlebt der Gedanke, seine Essenz. Oder sucht mich in Träumen heim. Früher dachte ich, ich träumte weit weniger, als ich es tue, aber ich könnte heute schwören, ich träume jede zweite Nacht von euch, die ihr mein Leben - - - mir fehlt das allumfassende Verb. Beeinflusstet. Das klingt ja gar nicht schön. Ähnlich blöd wäre penetriertet, infilitriertet, was da noch der Worte wären. Ich sollte schlafen. Darüber schlafen. Alles.

Aber eines sag ich euch, auch als Seelenkriegerin, mit tiefen Schlieren, Wunden, Narben, noch blutend, kann man sich gut fühlen. Stark fühlen. Hoffnung spüren.



auch schön und wahr.

16. September 2010

Wir verschwinden
unter dem Brennglas des Moments
es bleibt nichts als ein Umriss
wenn sich das Glück in die Zeit brennt
und ich könnt’ wetten, dass du das weißt
obwohl du es nicht sagst
ich weiß du weißt das
und trotzdem drückst du ab

Und ein Stück von mir
wird ein Teil von dir
doch zu zweit passen wir durch keine Tür
und jeder Raum wird sofort zu klein
und wir wissen beide was nicht sein soll, soll nicht sein
nur manchmal kann ich dich nicht verschmerzen und dann
find ich dich in meinem Herzen

Wolfgang Müller

15. September 2010



in between

Warum ich wieder durch's Gestrüpp krauche. Wie eine Katze über Wiesen streune. Ich kehre dahin zurück, woher ich kam. Es ist ein heiler Ort in mir. Mein inneres Zuhause. Manchmal konnte es ein Mensch sein, dem ich vertraute. Wenn die Möglichkeit verloren geht, die Wildnis und den weiten unwägbaren Horizont in einem geliebten Gegenüber zu sehen, gehe ich in die Wildnis und Weite der Landschaft, die einen nie verlässt, die man nur selbst verlässt. Ein trostreicher Ort in der Welt, überall. Wo Vögel fliegen und Federn liegen. Ich fand die Feder eines Mäuse- oder Adlerbussards auf dem Weg. Jemand, den ich kannte, sagte einmal, eine Feder zu finden, ist ein Gruß. Sie findet dich, und bringt dir eine gute Botschaft. Vielleicht, dass jemand an dich denkt. Oder etwas gut wird. Und dass es wichtig sei, wie sie aussieht, die Feder. Sie sollte nicht zerzaust sein, wie ein frischgeschlüpftes Küken. Je heiler die Feder, umso heiler die Botschaft. Die Feder, die ich fand war recht heil, aber nicht ganz. Oben klafft sie ein bißchen auseinander, wie eine kleiner Einschnitt. Es fehlt eine winzige Zacke. Sonst sind alle Federhaare intakt. Sie ist nicht perfekt, aber die Zacke kommt mir vor wie ein Muttermal oder eine kleine Narbe. Das macht sie nicht weniger schön oder weniger liebenswert. Eher interessanter. Ich hab sie mit nach Hause genommen.





Hope is the thing with feathers
That perches in the soul
And sings the tune without the words and never stops at all

And sweetest in the gale is heard
And sore must be the storm
That could abash the little bird
That kept so many warm

I've heard it in the chillest land
And on the strangest sea
Yet, never, in extremity
It asked a crumb of me


Emily Dickinson



15. September 2010



日本

15. September 2010



서울

g a g a
g a g a
Ina Weisse Oh da muss...
19.09.25, 22:41
g a g a
Ina Weisse Heißt es...
19.09.25, 22:33
g a g a
g a g a
Imke Arntjen Sylt...
19.09.25, 15:56
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
Mehr Historie über...
16.09.25, 20:56
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
g a g a
Jan Sobottka Sieht...
12.09.25, 18:22

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren