22. Dezember 2008
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Man muß sich das so vorstellen: ich gehe mit meiner kleinen Kamera über der Schulter in ein Café und ich rechne mit dem Schlimmsten. Und es ist noch schlimmer. Nein, nein, sehr schön - Kerzenbeleuchtung. Sehr atmosphärisch. Ein Teelicht unter einer Teekanne. Drei Kerzen auf dem Tisch an der Bühne. Mich hat zwar keiner gebeten, es zu dokumentieren, schon gar nicht zu filmen, geht ja auch gar nicht, in so einer dunklen Höhle, aber dann nimmt Cosmic seine Gitarre, seine Martin. Ich habe schon aufgehört, zu versuchen, zu fotografieren. Aber dann nimmt er seine Gitarre. Seine Martin. Das ist ja so eine Gitarre, mit der auch Neil Young spielt. Und dann höre ich den ersten Akkord, eine Armlänge von der Gitarre entfernt. In der dunklen Höhle. Und ich kenne die Lieder ja mittlerweile auch. Aber dann höre ich diese Gitarre. Und dann fängt er an zu singen. Und dann habe ich diesen Reflex. Und dann gibt es fürchterlich verrauschte Bilder, die aussehen, als hätte jemand mit einem Handy aufgenommen. Und ich schäme mich ein bisschen für die grottige Bildqualität, die man auch mit den tollsten Vermorphungen nicht wirklich vorzeigbar gebacken bekommt. Eigentlich. Und eigentlich auch keine Zeit oder Lust, eine total andere Bildspur zu erfinden. So groß wollte man das ja auch nicht anlegen. Und dann klebt man ein bißchen Vorspann und Abspann dran und freut sich trotzdem. Dass man es noch einmal hören kann. Obwohl der Abend längst vorbei ist. Die Martin. Und deine Stimme. Und überhaupt.
AM HIMMEL STEH'N DIE GOLD'NEN STERNE UND SINGEN ALL DIE NACHT ENTLANG; DAMIT DER MENSCH VON IHNEN LERNE, DER GOLD'NEN ZITHER GOLDENEN KLANG. SO LASST DAS WEH, DAS EUCH BETROFFEN UND SEID ZU NEUER LUST BEREIT...
Text: Friedrich Rückert (1788-1866)
Musik: cosmic & poetryclub
g a g a - 22. Dezember 2008, 07:17