Bonjour de Paris! Je m'appelle Regina 'Reggie' Lampert et je suis très honoré de presenter mon nouveau voile* et mon vieux trench!
Vielleicht komme ich Ihnen ein wenig bekannt vor. Nein, nicht aus
Frühstück bei Tiffany, sondern aus meinem anderen Erfolgsfilm "
Charade", in dem ich eine junge Witwe gebe, die aufgrund einer wirren Geschichte Cary Grant durch Paris verfolgt. Wenn Sie sich davon überzeugen möchten, schalten Sie ganz praktisch
Ihr Empfangsgerät an und gehen mit dem Schieber zu Minute 48:02.
Da kommt zuerst Cary als Peter Joshua (alias Alexander Dyle etc.) aus dem Hotel Saint-Jacques und ich schleiche ihm in meinem schicken Outfit mit Trenchcoat und Kopfuch hinterher. Die Szene ist eigentlich recht lustig anzuschauen, weil ich diesen unattraktiven Mann, draußen im Café immer wieder behelligen muss, der nicht weiß, wie ihm geschieht, der Ärmste.
Wir haben den Film von Oktober 1962 bis Januar 1963
hauptsächlich in Paris gedreht. Damals war ich Dreiunddreißig und Cary Achtundfünfzig. Frühstück bei Tiffany war zwei Jahre vorher. Ich konnte mir die Rollen aussuchen, man hat sich um mich gerissen! Man sagt ja auch mal gerne einen Film mit fragwürdigem Drehbuch zu, wenn die Partner angenehm sind und die Drehorte attraktiv, da war ich keine Ausnahme.
Zwischen Tiffany und Charade habe ich zum Beispiel "Paris when it sizzles" mit William Holden gedreht. An den Film erinnert sich kaum wer, er war auch nicht sehr anspruchsvoll. Aber Bill (also William) und ich hatten damals
eine sehr intensive Affäre, von der niemand wissen durfte, da hat man jede Gelegenheit ergriffen, um dem anderen nah zu sein. Ich hätte ihn sogar geheiratet, wenn er nicht schon verheiratet gewesen wäre, und gerne Kinder mit ihm bekommen, aber er hatte ja diese Vasektomie.
Zum Glück habe ich dann meinen ersten Ehemann getroffen, ausgerechnet auf einer Geburtstagsparty von Bill! Das war natürlich schon ein ganz schöner Brocken für ihn, denn eigentlich hat er mich doch auch sehr geliebt. Na ja, es hat nicht sollen sein.
Das sind so die Geheimnisse, die erst später ans Licht kommen. Was zum Beispiel auch viele nicht gewusst haben, außer meinen Kollegen natürlich, dass ich ganz schön groß bin. Viele dachten ja immer, die kleine, filigrane Audrey Hepburn, das zarte Ding. Dabei war ich 1,76 m groß und oft sogar größer als meine männlichen Partner. Im Internet wird oft eine falsche Größe geschrieben, nämlich 1,70. Da schreibt einer vom anderen ab, aber es ist falsch!
Weil ich so eine Bohnenstange war, konnte ich auch nicht mit dem Ballett weiter machen, also bin ich zum Schauspiel gewechselt. Die eine Szene in Sabrina, wo ich mit Humphrey Bogart Wange an Wange tanze, war eine der schwierigsten Szenen meiner Laufbahn. Ich musste immer in die Knie gehen, damit sein Kopf nicht an meinem Schlüsselbein lag. Ja, da staunen Sie!
Und diese Ballerinas, die ich populär gemacht habe, habe ich auch hauptsächlich deswegen getragen, damit ich nicht noch größer bin. Übrigens Schuhgröße 41. Das ist alles zutage getreten, als es eine Ausstellung mit meinen Kleidern und Schuhen gab, da war es dann vorbei mit dem Mythos von dem kleinen süßen Spatz Audrey Hepburn.
Das sind jetzt viele neue Informationen, die Sie sicher erst einmal verdauen müssen. Machen Sie einen schönen Spaziergang, es ist herrliches Wetter draußen. Aber vergessen Sie nicht den Übergangsmantel und das Kopftuch.
Diese sehr aparte Challenge verdanke ich meiner geschätzten Freundin Lydia.
*) Kopftuch