28. November 2010



Und Kürbissuppe. Immer Kürbissuppe. Fünfter Tag ohne Bordeaux, Côtes du Rhône etc. Keinerlei Entzugserscheinungen. Von dem liebgewonnenen Ritual abgesehen (man kann sich da auch hineinsteigern). Im Gegenteil. Freitag entgegnet Freundin S. auf mein Bekenntnis, schon sehr regelmäßig, also mehr oder weniger allabendlich, ein bis zwei Gläser Rotwein zu trinken, und meinen Einschub, dass diese Menge, also ein bis zwei Gläser ja immer wieder von Ärzten empfohlen würde, gut für's Herz wäre usw. usf., "jahaha, aber das was da drin ist, was da wirkt, diese Gerbstoffe sind auch in rotem Traubensaft drin, meine Liebe. Also wenn es das ist..." Ich mein Tun verteidigend: "Aber ich mag den Geschmack, ich würde den Wein auch ohne Alkohol trinken, nur Traubensaft schmeckt eben anders, schmeckt mir nicht so." Wie auch immer, drei Gläser sind zuviel. Ich hatte letzte Woche ein Drittes zu viel, es ging mir nicht gut, am nächsten Tag. Seitdem keine Lust mehr auf alkoholhaltige Getränke. Man schläft jedenfalls besser und wacht ganz ohne Eintrübung auf. Ich bin auf dem besten Weg zur Asketin. Wenn ich aufzähle, was ich seit geraumer Zeit sonst noch alles unterlasse, kriegen meine Leser Mitleid oder Minderwertigkeitskomplexe.
arboretum - Mo, 29. Nov, 13:06

Auf Kürbissuppe bin ich momentan auch sehr erpicht, lege mir sogar Vorräte an. Butternut schmeckt mir besonders gut.

g a g a - Mo, 29. Nov, 21:39

Den muss ich auch mal probieren. Der sieht auf den Fotos auch kleiner und so zart aus, als ob man ihn nicht schälen muss. Da kommen wir ins Geschäft! Ich bin ja eine faule Köchin, aber möglichst gut soll es schmecken. Ich nehme in letzter Zeit meistens ein, zwei kleinere Hokkaidos und verzichte in den letzten Tagen sogar darauf, den Kürbis klein zu schneiden. Ich viertele nur noch, Kerne raus und rein in den Kochtopf. Er wird so schnell gar, dann schneidet und pürriert er sich so leicht wie Butter. Geht nicht so aufs Handgelenk, bißchen Gemüsebrühe, Ingwerschnipsel und dies und das, mal Sauerrahm, mal Sahne, mal Kokosmilch. Nach Lust und Laune. Vorgestern hab ich Mango, Mais und Apfelschnipsel dazugeschmissen. Passt alles. Auch ein bißchen Orangensaft kommt gut. Die nächste probiere ich mit Avocado, Ingwer und Dings, na - Ananas! Bißchen Curry und Chili dazu ist auch nie verkehrt. Manchmal Knoblauch pipapo. Alle zwei drei Tage ein neues Süppchen. Die letzte war ein bißchen viel, ich hab so einen schönen riesigen Topf, der verführt, dass man ihn bis zum Rand füllt, dann muss man aber drei bis wier Tage dieselbe Suppe essen. Aber auch sehr praktisch. Aus der Kälte nach Hause kommen, schnell aufwärmen und ein super Essen in Nullkommanix auf dem Teller. Kürbissuppe ist meine absolute Lieblingssuppe. Nur dieser Muskat-Kürbis neulich hat mich nicht überzeugt. Der macht auch keine so schöne Farbe. Hab ich mit Babykarotten nachgeholfen. Die passen auch schön zu Kürbis. Und frisch geröstete Pinien oder Cashews dazu ist auch sehr zu empfehlen.
arboretum - Di, 30. Nov, 11:21

Nachdem ich online widersprüchliche Angabe gefunden hatte, ob man den Butternut nun schälen muss oder nicht, habe ich neulich einen Kürbisbauern gefragt. Er sagte, den Butternut muss man wie eine Kartoffel schälen. Mit einem Sparschäler geht das auch ganz leicht und er lässt sich dann auch problemlos aufschneiden. Den Hokaido braucht man ja nicht zu schälen, aber der wehrt sich ja ziemlich dagegen, geschlachtet zu werden. Daher habe ich neulich einmal den Trick ausprobiert, ihn vorher in den Ofen zu schieben, damit er ein bisschen weich wird. Ich konnte ihn dann zwar nicht so gut anfassen, aber er ließ sich leichter zerschneiden. Ich koche Suppen gern im Dampftopf, das geht schnell.

Den Patisson - das ist der weiße Kürbis, der aussieht wie ein Ufo - braucht man ebenfalls nicht zu schälen. Der lässt sich wie Zucchini zubereiten. Ich glaube, der macht sich als Gemüse aber besser. Optisch macht er nämlich als Suppe nicht so viel her, stellte ich neulich fest. Außerdem habe ich wohl zu viel Estragon in die Suppe geworfen (war ein neues Rezept aus dem Internet, hat mich aber nicht überzeugt, dieses Experiment, seither improvisiere ich wieder selbst).

Gestern gab es übrigens wieder Kürbissuppe im Hause arboretum. Unlängst hatte ich eine kleine Kochorgie veranstaltet und die überzähligen Portionen eingefroren.
g a g a - Di, 30. Nov, 18:22

Widersprüchliche Angaben fordern geradezu heraus, mit Schale zu kochen. Wenn sich die Teile dann als zu zäh entpuppen, um sich anschließend im Topf zu zerkleinern oder pürieren zu lassen, ist man schlauer. Glaube ich aber gar nicht. Ich habe bislang jeden Kürbis ohne Studium der Betriebsanleitung zerkleinert und weichgekocht, egal welche Sorte. Mir ist noch keiner untergekommen, der sich meinem Supermesser widersetzt hätte. Und ich schreibe nicht Kettensäge. Die monströsen Riesen würde ich ohnehin nicht für Suppe in Betracht ziehen. Die sind meistens nicht sehr aromatisch. Der größte, den ich mal hatte, bißchen größer als Fußballformat, war der am uninteressantesten schmeckende. Eigentlich hat er nach gar nichts geschmeckt. Und die kleineren, zarteren Geschmacksbomben lassen sich mit einem guten, großen Messer zumindest vierteln. Ich habe allerdings auch nur ein Messer, das das ohne größere Anstrengung schafft (das auf dem bösen Foto von neulich).
Mir fällt gerade auf, dass zu Kürbis vom Geschmack her am ehesten andere Obst- und Gemüsesorten und Gewürze passen, die im Gelb-Rot-Orange-Farbspektrum angesiedelt sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich auch ein paar Bananenstückchen gut im Kürbissüppchen machen. Grünzeug eher nicht. Avocado wäre eher die Ausnahme. Übrigens arbeite ich in den letzten Jahren flächendeckend mit der Haushaltssschere beim Gemüseschnippeln. Mit der Schere kleinere Sachen direkt in den Topf schnippeln. Auch Kräuter. Karotten sind ungekocht ein bißchen zu schwierig, und auch Zucchini oder andere große Teile. Super geht aber, die weichgekochten größeren Kürbisteile zu zerkleinern, in dem man senkrecht mit der Schere im Topf schnippelt. Ich bin unermüdlich, wenn es darum geht, neue zeitsparende Koch- und Haushaltstechniken zu entwickeln!
arboretum - Di, 30. Nov, 18:38

Mohrrüben habe ich neulich einmal dazu geschmissen, die mussten weg. Allerdings habe ich die nicht mit der Schere geschnippelt. Der Kürbis, an den ich neulich getrockneten Estragon warf, war weiß, optisch passte es also schon einigermaßen. So lange ich den gekochten Kürbis noch nicht püriert hatte, schmeckte es sogar ganz gut. Hinterher war es auch nicht schlecht, meine Mutter fand es sogar sehr lecker, nur ich war nicht so zufrieden. Mir fehlte die orange Optik, und für meinen Geschmack war es doch etwas zuviel Estragon. Solch böse Messer wie Sie besitze ich nicht, besser gesagt, es ist nicht scharf genug für ein Hokaido-Gemetzel. Am besten geht es noch mit meinem Brotmesser. Und ich nehme auch nie die Monsterkürbisse.

Heute gab es übrigens Karottensuppe mit Orangen und Ingwer.
g a g a - Di, 30. Nov, 18:44

Mit Orange und Ingwer macht man nichts falsch! Ich liebe das. Estragon finde ich auch äußerst heikel in der Überdosierung, egal ob getrocknet oder frisch. Obwohl ich total auf frische Kräuter in jeder Gemüsepfanne und jedem Salat abfahre, bin ich bei Kürbissuppe äußerst vorsichtig. Ich hab neulich mal einen Hauch Rosmarin dringehabt, hätte ich mir aber auch sparen können. Hat geschmackstechnisch nichts gebracht. Aber Rosmarin an einer gebratenen Hühnchenbrust oder Bratkartoffeln, wunderbar. Überhaupt braucht ein guter Kürbis gar nicht viel weiteres Gedöns, was Gewürze angeht. Eher wenig. Je milder gewürzt, umso besser kommt das Eigenaroma raus. Und das sage ich als jemand, der viel und gerne stark gewürzt und auch scharf isst. Kürbissuppe hat das nicht nötig. Das Messer war eine Anschaffung für's Leben. Hab ich seit mindestens zehn, wenn nicht fünfzehn Jahren. Obwohl ich es noch nie zum Schleifen gebracht habe und täglich benutze, ist es mörderisch scharf, wie zu Anfang. Man spart wirklich Kraft mit einem schweren guten scharfen Messer. Das macht Freude! Ein Brotmesser ist damit nicht zu vergleichen. Man braucht sicher nicht so ein ganzes Potpourri von Angebermessern für teuer Geld, aber ein einziges Gescheites ist was für's Leben. Meins ist von Zwilling. Ich glaube, das ist ein sogenanntes Fleischmesser. Nach Kürbismesser muss man nicht gucken, denn das sind die zum zierlichen Schnitzen für Halloween.

Apropos Mohrrüben: unvergleich anderes Geschmackserlebnis sind Baby-Morrüben, so ganz winzig kleine, die man in einem Haps auf den Löffel kriegt, ganz zart mitgekocht und unzerkleinert. Ich weiß nicht warum, aber das schmeckt viel besser als in genauso große bzw. kleine Stückchen zerschnittene größere Mohrrüben bester Qualität. Vielleicht ist der Geschmack von einer ganzen Gemüsefrucht einfach grundsätzlich immer facettenreicher und runder als nur ein Schnipselsegment von einem Gewächs.

Hier übrigens ein Bild-Dokument vom 17. Oktober, dem Beginn meiner heurigen exzessiven Kürbissuppen-Phase. Damals hatte ich noch die Muße, kleinere Stückchen vor dem Kochen zu schneiden. War aber nicht sehr schwer. Ich bin einfach nur ein bißchen faul zur Zeit. Das runde Brett ist ziemlich groß, also kein Frühstücksbrettchen.
arboretum - Mi, 1. Dez, 12:03

Estragon kann sehr penetrant vorschmecken, ich benutze es auch höchstselten - im Gegensatz zu Rosmarin. Meine Schwester hatte welchen im Garten, aber im vorigen Winter ist der leider ziemlich abgefroren.

Ich esse nicht so scharf, darum gebe ich an die Kürbissuppe meistens nur etwas Curry und ein paar Chilifädchen, Salz und etwas Wein - und Sahne. Neulich war's ziemlich viel, die musste weg. Mitunter schmeckt die Kürbissuppe gewärmt sogar besser als direkt nach dem Kochen.

Mein großes Messer sieht so ähnlich aus wie Ihres, ist aber keines von Zwilling. Daran wird es liegen. Es kam in einem Messerblock, den ich mal geschenkt bekam. Meistens benutze ich aber nur die beiden kleinen Messer, die sind ganz OK.

Babymohrrüben könnte ich eigentlich auch mal wieder essen, die schmecken wirklich gut. Ich esse nicht so oft Mohrrüben. Ab und an und kaufe welche, aber dann wird meistens doch nur wieder Suppe daraus. Oder ich werfe einige davon zusammen mit anderem Gemüse in die Pfanne. Aber roh mache ich mir nichts daraus. Wenn ich den guten Vorsatz verwirkliche, mir Salat daraus zu mache, mag ich ihn dann meistens nicht aufessen. Ich habe ihn schnell über.
g a g a - Mi, 1. Dez, 14:18

Ab zwei Stück aufwärts können rohe Karotten ohne nichts weiter reichlich langweilig schmecken, butterzart gedünstet mag ich die auch unvergleichlich lieber. Aber mal eine kleine zarte rohe Karotte zwischendurch mit ein paar Cashewkernen ist eine gute Kombination! Man soll Karotten ja sowieso nicht ohne alles futtern, weil dieses fettlösliche Vitamin A sonst nicht freigesetzt wird, wie wir damals in der Schule gelernt haben. Powerfood muss unter allen Umständen delikat schmecken, das erhöht nach meiner hobbywissenschaftlichen Meinung die Bereitschaft der kleinen Zellen, die Kraftstoffe aufzunehmen. Ich glaube, dass sich einzelne Zellen freuen können, so wie der ganze große Mensch.

Solche all inclusive Messerblock-mit-Messerset-Anbebote haben bei den Klingen meistens eine zu leichte Qualität. Ich hab auch mal begeistert über den Preis in irgendeinem Discounter so ein Set mit vier beeindruckend großen Messern mit schönen Holzgriffen mitgenommen. Nur das Kleinste war richtig brauchbar. Die anderen drei hatten viel zu weiche und auch nicht genug geschärfte Klingen. Bei meinem guten Messer ist nicht der Griff das Schwerste, sondern die Stahlklinge aus Solingen. Bei den Billigmessern war es andersrum. Bei einer schweren Klinge nimmt einem schon die Schwerkraft einen Teil der Arbeit beim Schneiden ab.
g a g a - Mi, 1. Dez, 14:57

P.S. hab gerade geschluckt, als ich aktuelle Messerpreise studiert habe.

"Schneiden mit 66 Rockwell Härte." (!)
Das klingt natürlich mächtig beeindruckend. Wusste gar nicht, dass es ein extra Wort dafür gibt. Meins hat aber nicht annähernd 239 Euro gekostet. Ich glaube, das war damals so für 49 Mark oder so zu haben. Ist aber tatsächlich ein Aha-Erlebnis, mit so einem seriösen Messer zu hantieren.
arboretum - Fr, 3. Dez, 22:49

Bei solchen Preisen kann einem ja schwindelig werden. Gut, dass ich vorhin zur Abwechslung einmal eine Hühnersuppe gekocht habe. Zwei Butternut harren aber auch noch ihrer Verarbeitung, die bekomme ich zum Glück auch mit meinen Billigmessern durchgeschnitten.

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