07. November 2010

Respekt schaffen durch moderne Waffen

"Ich konnte meinen erkämpften Platz relativ gut behaupten, da ich ein großer Waffenliebhaber war. Ich besaß eine stattliche Anzahl an Messern, eine Machete, Pfeil und Bogen, eine selbst gebaute Armbrust, und mein Trumpf war ein Morgenstern, bestehend aus einem dicken Ast, einer Kette und einer Metallkugel am Ende. Als mein Bruder eines Tages nach Hause kam und mir erzählte, dass die Scharnbeck-Brüder ihn mit Pfeilen beschossen hätten, brauchte ich nur die Mitte der Dorfstraße herunterzugehen und den Morgenstern lasziv auf dem Pflaster schlorren zu lassen. Die Situation war ohne Einsatz der Waffe sofort bereinigt, ich hatte waffenmäßig gepeakt."

Rocko Schamoni, DORFPUNKS, S. 14
schneck08 - Mo, 8. Nov, 02:33

bei uns im dorfe, als 'reingeschmeckte', da waren es flinke schlitten. winterliche schnelligkeit beim jagen der einen bande durch die andere (bande), die den gegner (die 'nativen') überzeugte, mindestens im respekt vor den immigranten. gefühlt jedenfalls war dann augenhöhe hergestellt, jedoch noch lange kein frieden.

g a g a - Mo, 8. Nov, 20:21

edit galore

Solche Aktivitäten würde ich ohnehin nicht als Friedensbewegung bezeichnen. Eher als Grenzen Austesten, Kräftemessen. Muß ja auch nicht. Jede Spezies hat natürliche Feinde, Gegner, Konkurrenten. Es geht eigentlich darum, sich bei Zuspitzung der Lage erfolgreich aus dem Weg zu gehen, das Kreuzen der Wege zu vermeiden. (Schnittwundenvermeidung zum Selbstschutz. Aus gesunder Eitelkeit. Man möchte schließlich jederzeit gut spitze aussehen und nicht jede Narbe gerät zum erotisch-aparten Schmiss. Und wer weiß, was an diesem Karma-Kram dran ist. Gräßliche Vorstellung. Geradezu bedrohlich.) Das ist mir persönlich schon friedlich genug. Im Sinne von Peter Ustinov "Die Kirche sagt, du sollst deinen Nachbarn lieben. Ich bin überzeugt, dass sie meinen Nachbarn nicht kennt", finde ich es völlig okay, den Kontakt zu bestimmten Kreaturen gezielt zu vermeiden. Wenn diese allerdings meine Grenzen (oder wie die Germanen es nannten, meinen "Heilsbereich") nicht respektieren, ist Wehrhaftigkeit angezeigt.

Wenn die Grenzüberschreitung versehentlich geschieht und entschuldigt wird, ein friedlicher Rückzug stattfindet, zeige auch ich mich friedenswillig. Vorher natürlich nicht. Eine gute Königin schützt ihr Königreich. Man muss das Gute bewahren und das Böse in die Schranken weisen. ich habe eine starke (skorpionische) Affinität zu Polaritäten, leidenschaftlichem Schwarz-Weiß-Denken. Leben oder Tod, Nacht oder Tag. Durchaus selbstgerecht versteht sich ;-) Ich möchte das Gute und Schöne mehren und das Böse und Hässliche ausmerzen. Einen bösartigen Tumor kann man bekämpfen, indem man ihm die Nährstoffe entzieht, um nicht unbekümmert weiter zu wachsen (Krebszellen lieben übrigens Zucker, Fructose), oder indem man ihn durch einen operativen Eingriff entfernt. Oder beides. Ich würde der Wucherung sicher keine Nahrung zukommen lassen, damit sie sich nach Gutdünken ausbreitet und offenkundig gutartiges Gewebe verdrängt. Manchmal sind einem allerdings die Hände gebunden. Oder man möchte sich die Hände nicht schmutzig machen. Ich bevorzuge saubere Lösungen. Blutige Operationen liegen mir nicht, obwohl ich das Ergebnis zu schätzen wüsste. Dann ist das Verderben schicksalshaft. Ich wende mich in solchen Fällen ab. Auch "Bei Auftrag Mord" ist meine Sache nicht (s. o. Karmakram). Letztlich haben wahrscheinlich selbst gruselige Entwicklungen gerade durch ihre Provokanz das Potenzial weiterführende quantensprungartige dynamische Entwicklungen zu befördern (Flucht nach vorn, weiterführendes Level, Weltherrschaft, ins All, Gott!)

Was mir an Rockos Beispiel da oben imponiert, ist die Drohgebärde, ohne sich die Finger dreckig zu machen. Verdammt elegant.

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