15. Januar 2012
Aber gestern war auch endlich Tag der Krankabine! Das Lied von Hilde trifft es schon sehr gut. Ich lebe wirklich seit ich hier bin zwischen Kränen. Fast immer zerschneidet ein gelber Arm eines Krans den Himmel aus mindestens einem Fenster. Manchmal sind die Bewegungen so dicht über meinem Balkon nach hinten raus, das sich die riesigen Arme wie gigantische Dinosaurier über mich zu beugen scheinen. Aber sie haben keine Grasbüschel im Maul sondern tonnenschwere Betongewichte. Sie bewegen sich wie in Zeitlupe, sehr gezielt und elegant. Ganz ruhig, mit einer exakten Choreographie. Ich habe mich ganz und gar daran gewöhnt. Im letzten Winter wäre es nicht möglich gewesen, eine Krankabine zu fotografieren. Viel zu viel Eis und Schnee. Aber in diesem Januar wird fleißig weiter gewerkelt. Die FR.tronic-Kabine gehört zum Kran der Baustelle, die ich mit einiger Aufregung beobachte. Hier entsteht das Berliner Architektenbüro von Sir David Chipperfield, dem letzten Preisträger des Mies van der Rohe Award for European Architecture. Seine Baustelle schräg vor dem Küchenfenster zu haben, macht mich ein bißchen stolz, obwohl ich in keinster Weise daran beteiligt bin. Es ist ein erhebendes Gefühl, dass er der Ecke derart die Ehre gibt und vor meinen Augen an einem Haus gebastelt wird, das er entworfen hat und in dem er an seinen europäischen Projekten arbeiten wird, wenn er nicht gerade in London oder Mailand oder Shanghai herumbastelt!
g a g a - 15. Januar 2012, 19:13
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