17. November 2011
Meta meta. Ich schreibe mich gerade unter einem Beitrag von Frau Klugscheißer in den Kommentaren um Kopf und Kragen, falls es jemanden interessiert. Es geht um das Bloggen selbst und um Kommentaraktivitäten und nichtzuletzt um Klatschvieh, wie ich es gerne nenne. Die böse Formulierung ist nicht von mir, sondern ich habe sie irgendwann bei einem lieben Freund, dem sehr geschätzten Jochen Reinecke aufgegabelt.
Kleine Kostprobe:
- Anfang des Kommentars -
gaga, 17. November 2011, 10:33
"Insofern hat FB und Co eben einen Trend erspürt, nämlich die abzuholen, die trotz eingeschränkten Audruckrepertoires sich dennoch ausdrücken möchten und ihnen zudem Leser in Form von Freunden/Followern zu garantieren."
Musste eben lachen, ob der Formulierung, aber so einfach ist es nicht. Eingeschränktes Ausdrucksrepertoire wird auch von vielen gepflegt, die durchaus zu mehr fähig werden, sich aber vermutlich lieber auf twittertimelines verzetteln, auf vielen Hochzeiten tanzen und hier und dort schnell mal ihre Eloquenz in 140 Zeichen unter Beweis stellen. Die meisten Twitterer wären vermutlich hochgradig beleidigt, wenn man ihnen eingeschränktes Ausdrucksrepertoire unterstellen würde, und betrachten das im Gegenteil sogar als eine Art Sport ihr sensationelles Ausdrucksrepertoire auf wenige Worte einzudampfen. Ich habe da auch überhaupt nichts dagegen und muss auch manchmal über die Äußerungen lachen, die ich allerdings nur selektionsweise von der Kaltmamsell kenne, die ja immer diese kleinen Sammlungen postet.
Ich habe im Laufe der Zeit ein bißchen schlechte Laune darüber bekommen, dass sich auf fb, wo ich das Spielchen vor ca. zwei Jahren auch mal ein paar Wochen verfolgte, Leute, die früher ausgiebig und mit schöner Regelmäßigkeit, ja Liebe bloggten, ihren Fokus dann auf fb verlegten und ihre Zeit mit dem verplempern, was sie für "vernetzen" halten. Und auch die bloggenden Twitterer haben meist ihren Aktionsschwerpunkt massiv verlagert.
Das ist das, was ich mit Grundrauschen meine, es geht überhaupt nicht darum, sich schriftlich zu äußern, wertvolle Gedanken zu formulieren, sondern um Kontaktpflege und sich der eigenen Existenz und Wertschätzung auf einem leicht zu handelnden Niveau zu versichern.
Ist ja auch alles erlaubt und in Ordnung, wenn es sich kuschelig anfühlt. Ich darf mir überhaupt nicht herausnehmen, mich darüber zu erheben, weil ich komplett anders ticke, das sind für mich Ereignisse auf fremden Planeten. Ich schreibe in meinem Blog im Grunde Schulaufsätze, bei denen ich mir viel Mühe gebe, meine gedankliche Dynamik in Worte zu fassen. Der Unterschied zu früher (also zu Schulzeiten) ist nur, ich kann mich nicht darauf verlassen, dass jemand den Part der Lehrerin übernimmt, die sich das in Ruhe durchliest und Anmerkungen dazu macht. Und mir eine Note gibt. Das hätte ich eigentlich ganz gerne, einen dynamischen gedanklichen Ausstausch, aber das ist offenbar zu viel verlangt, der Anspruch von mir ist eindeutig zu hoch. Natürlich finde ich es schade, dass ich das Gefühl habe, mit großer Gewissenhaftigkeit an meine aufwändigen Aufsätze ranzugehen (ich rede jetzt nicht unbedingt von diesen kleineren Äußerungen zwischendurch, das geht ruckzuck, meine Gedanken rotieren sowieso immer turbomäßig) aber keine auf ähnlichem Level rotierenden Leser zu haben. Bzw. gibt es zwar welche, die den Intellekt durchaus hätten, aber sich dann nicht an einem Kommentar abarbeiten wollen. Und sei es nur "ich verfolge das mit Interesse, habe aber das Gefühl, keinen ebenbürtigen Kommentar formulieren zu können". Ein bißchen beleidigt bin ich da auch schon, gebe ich zu, da ich ja nun bei einem Blick in die Zugriffszahlen sehe, dass es durchaus gelesen wird. Ich merke, ich muss gerade sehr aufpassen, dass ich nicht überheblich werde.
Das fängt schon da an, dass sich mir die Haare bei dem Beispiel sträuben, den Sie oben anführten. Von wegen, manche könnten eben so toll schreiben, dass sie auch über einen Furz bloggen könnten. Lassen Sie mal die Kirche im Dorf. Es wird bereits über den Furz gebloggt. Und nicht auf sensationellem literarischen Niveau. Man muss sich eben auch bei den Lesern entscheiden: will man Klatschvieh, schreibt man am besten gut verdaulichen Durchschnitt. Wenn der Fokus nicht auf intensivem Grundrauschen in Form von Plapper-Feedback liegt, kann man sich überlegen, ob man sich originärem Denken und dessen Formulierung verschreibt, aber auf quantitaves Feedback verzichtet.
Ja, die kleinen Heimaten. So ist es.
- Ende des Kommentars -
Kleine Kostprobe:
- Anfang des Kommentars -
gaga, 17. November 2011, 10:33
"Insofern hat FB und Co eben einen Trend erspürt, nämlich die abzuholen, die trotz eingeschränkten Audruckrepertoires sich dennoch ausdrücken möchten und ihnen zudem Leser in Form von Freunden/Followern zu garantieren."
Musste eben lachen, ob der Formulierung, aber so einfach ist es nicht. Eingeschränktes Ausdrucksrepertoire wird auch von vielen gepflegt, die durchaus zu mehr fähig werden, sich aber vermutlich lieber auf twittertimelines verzetteln, auf vielen Hochzeiten tanzen und hier und dort schnell mal ihre Eloquenz in 140 Zeichen unter Beweis stellen. Die meisten Twitterer wären vermutlich hochgradig beleidigt, wenn man ihnen eingeschränktes Ausdrucksrepertoire unterstellen würde, und betrachten das im Gegenteil sogar als eine Art Sport ihr sensationelles Ausdrucksrepertoire auf wenige Worte einzudampfen. Ich habe da auch überhaupt nichts dagegen und muss auch manchmal über die Äußerungen lachen, die ich allerdings nur selektionsweise von der Kaltmamsell kenne, die ja immer diese kleinen Sammlungen postet.
Ich habe im Laufe der Zeit ein bißchen schlechte Laune darüber bekommen, dass sich auf fb, wo ich das Spielchen vor ca. zwei Jahren auch mal ein paar Wochen verfolgte, Leute, die früher ausgiebig und mit schöner Regelmäßigkeit, ja Liebe bloggten, ihren Fokus dann auf fb verlegten und ihre Zeit mit dem verplempern, was sie für "vernetzen" halten. Und auch die bloggenden Twitterer haben meist ihren Aktionsschwerpunkt massiv verlagert.
Das ist das, was ich mit Grundrauschen meine, es geht überhaupt nicht darum, sich schriftlich zu äußern, wertvolle Gedanken zu formulieren, sondern um Kontaktpflege und sich der eigenen Existenz und Wertschätzung auf einem leicht zu handelnden Niveau zu versichern.
Ist ja auch alles erlaubt und in Ordnung, wenn es sich kuschelig anfühlt. Ich darf mir überhaupt nicht herausnehmen, mich darüber zu erheben, weil ich komplett anders ticke, das sind für mich Ereignisse auf fremden Planeten. Ich schreibe in meinem Blog im Grunde Schulaufsätze, bei denen ich mir viel Mühe gebe, meine gedankliche Dynamik in Worte zu fassen. Der Unterschied zu früher (also zu Schulzeiten) ist nur, ich kann mich nicht darauf verlassen, dass jemand den Part der Lehrerin übernimmt, die sich das in Ruhe durchliest und Anmerkungen dazu macht. Und mir eine Note gibt. Das hätte ich eigentlich ganz gerne, einen dynamischen gedanklichen Ausstausch, aber das ist offenbar zu viel verlangt, der Anspruch von mir ist eindeutig zu hoch. Natürlich finde ich es schade, dass ich das Gefühl habe, mit großer Gewissenhaftigkeit an meine aufwändigen Aufsätze ranzugehen (ich rede jetzt nicht unbedingt von diesen kleineren Äußerungen zwischendurch, das geht ruckzuck, meine Gedanken rotieren sowieso immer turbomäßig) aber keine auf ähnlichem Level rotierenden Leser zu haben. Bzw. gibt es zwar welche, die den Intellekt durchaus hätten, aber sich dann nicht an einem Kommentar abarbeiten wollen. Und sei es nur "ich verfolge das mit Interesse, habe aber das Gefühl, keinen ebenbürtigen Kommentar formulieren zu können". Ein bißchen beleidigt bin ich da auch schon, gebe ich zu, da ich ja nun bei einem Blick in die Zugriffszahlen sehe, dass es durchaus gelesen wird. Ich merke, ich muss gerade sehr aufpassen, dass ich nicht überheblich werde.
Das fängt schon da an, dass sich mir die Haare bei dem Beispiel sträuben, den Sie oben anführten. Von wegen, manche könnten eben so toll schreiben, dass sie auch über einen Furz bloggen könnten. Lassen Sie mal die Kirche im Dorf. Es wird bereits über den Furz gebloggt. Und nicht auf sensationellem literarischen Niveau. Man muss sich eben auch bei den Lesern entscheiden: will man Klatschvieh, schreibt man am besten gut verdaulichen Durchschnitt. Wenn der Fokus nicht auf intensivem Grundrauschen in Form von Plapper-Feedback liegt, kann man sich überlegen, ob man sich originärem Denken und dessen Formulierung verschreibt, aber auf quantitaves Feedback verzichtet.
Ja, die kleinen Heimaten. So ist es.
- Ende des Kommentars -
g a g a - 17. November 2011, 10:54
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