03. Juni 2017
"Wie ich einmal im Brautmodengeschäft war" könnte der Eintrag heißen, den ich hier nun zu posten gedenke. Habe eben bei kid37 kommentiert und derlei persönliche Bekenntnisse gehören auch hier verewigt. Kid erwähnt in seinem letzten Eintrag, dass er unlängst bei einem Wienbesuch neben einem Hochzeits- organisationsgeschäft gewohnt hat. Um meinen Kommentar zu verstehen, muss ich den Absatz aus seinem Eintrag hier einfügen, sonst ergibt das ja alles gar keinen Sinn:
"Nun kam es so: Letztes Jahr wohnte ich in Wien neben einem Hochzeitsorganisationsgeschäft und dachte, ach, das trifft sich ja zufällig gut, vielleicht bewirkt das was. Einfach mal im Leben etwas Neues ausprobieren! Ich lungerte also dort meine freie Zeit herum, steckte mir wohl auch ein rotes, aus einer Blumenbinde-fachzeitschrift geschnittenes, rotes Herz ans Revers, aber unter denjungen heiratsfähigen Wienerinnen wollte sich seriöserweise nichts ergeben. Über eine ganze Stunde stand ich dort, wie ein Tor oder ein Schauspieler aus dem Volkstheater, der ein burleskes Stück aufführt. Na, schönen Dank und Servus."
Daraufhin ich:
"Die geschilderte Situation bei dem Hochzeitsorganisations-geschäft - ich hätte da eine Erklärung. Die jungen Frauen, die dort mit offenen Augen eintrudeln, haben glaube ich überwiegend schon einen Bräutigam. Oft kommen die Damen auch in Begleitung der Frau Mutter oder der jüngeren Schwester oder Cousine oder alle auf einmal. Auch die stehen und sitzen mit weit aufgerissenen Augen im Geschäft, aber an einem solchen Ort ist die holde Weiblichkeit derart von Spitzen, Rüschen und Schleiern vernebelt, dass keine Aufmerksamkeitskapazitäten mehr für profane Dinge wie fremde Männer übrig sind. Ich war neulich im Januar das erste mal in meinem Leben selbst in so einem Geschäft. Möglicherweise auch das letzte mal. Allerdings wollte ich nur ein tolles Partykleid, diese Brautgeschäfte haben da ja ganz oft so eine Partykleider-Abteilung als Zubrot. Ich habe viele lange Roben anprobiert, sehr interessante Erfahrung, wenn die Verkäuferin zwingend darauf besteht, mit in die Umkleidekabine zu kommen und beim Anziehen zu helfen. Ich habe es abgelehnt, sie ist meinem Wunsch nur ungern nachgekommen, das war etwas anstrengend, obgleich eine sehr charmante Fachkraft. Es war das eine oder andere Oscar-kompatible Modell dabei, aber ich habe dann doch nichts erstanden. Tolle Ausstattung in dem Geschäft, KuDamm Ecke Joachimsthaler. So eine Drehplatte mit einer lebendigen Braut drauf, die gerade ein Kleid anprobiert hat, rundherum in Plüschsesselchen der weibliche Familienanhang, ca. zehn Damen. Schon eine interessante Parallelwelt."
Nun ist der Vollständigkeit halber noch hinzuzufügen, dass ich anschließend in einem anderen Geschäft schräg gegenüber war, wo ich alleine anprobieren durfte und auch gleich zwei - allerdings kurze - Partykleider erstanden habe. Eines davon hatte ich dann an. Goldener Brokatstoff mit eingewirkten dunkelgrauen Arabesken. Gut, dass ich keine der Oscar-Roben genommen habe, ich wäre bei der Party hoffnungslos overdressed gewesen.
Gibt es da eigentlich einen deutschen Begriff dafür? "Unverhältnismäßig herausgeputzt"? Aber eines muss ich doch sagen, wenn die Verkäuferinnen nicht wären, und man da frei agieren könnte, wäre es schon noch einmal interessant, einen ganzen Tag in der Partykleiderabteilung zu verleben. Also vom Brautmodengeschäft. Auch für die Brautmutter gibt es herrliche Ensembles aus Etuikleid und edlem Kurzmäntelchen aus herrlichen Stoffen, die ich mir auch gut an mir unter der Woche vorstellen könnte. Bei den Brautkleidern habe ich aber nicht geschaut. Da fehlt einfach der Grund. Wenn ich jemals heiraten sollte, traue ich mir auch zu, dass ich einen weißen Smoking mit Zylinder anziehe. So ein Kaffeekannenwärmer-Kleid ist nicht mein Ding. Wenn Kleid, dann ganz schmal geschnitten. Figurbetont und ohne Schnickschnack. Es soll ja nichts von mir ablenken!
"Nun kam es so: Letztes Jahr wohnte ich in Wien neben einem Hochzeitsorganisationsgeschäft und dachte, ach, das trifft sich ja zufällig gut, vielleicht bewirkt das was. Einfach mal im Leben etwas Neues ausprobieren! Ich lungerte also dort meine freie Zeit herum, steckte mir wohl auch ein rotes, aus einer Blumenbinde-fachzeitschrift geschnittenes, rotes Herz ans Revers, aber unter den
Daraufhin ich:
"Die geschilderte Situation bei dem Hochzeitsorganisations-geschäft - ich hätte da eine Erklärung. Die jungen Frauen, die dort mit offenen Augen eintrudeln, haben glaube ich überwiegend schon einen Bräutigam. Oft kommen die Damen auch in Begleitung der Frau Mutter oder der jüngeren Schwester oder Cousine oder alle auf einmal. Auch die stehen und sitzen mit weit aufgerissenen Augen im Geschäft, aber an einem solchen Ort ist die holde Weiblichkeit derart von Spitzen, Rüschen und Schleiern vernebelt, dass keine Aufmerksamkeitskapazitäten mehr für profane Dinge wie fremde Männer übrig sind. Ich war neulich im Januar das erste mal in meinem Leben selbst in so einem Geschäft. Möglicherweise auch das letzte mal. Allerdings wollte ich nur ein tolles Partykleid, diese Brautgeschäfte haben da ja ganz oft so eine Partykleider-Abteilung als Zubrot. Ich habe viele lange Roben anprobiert, sehr interessante Erfahrung, wenn die Verkäuferin zwingend darauf besteht, mit in die Umkleidekabine zu kommen und beim Anziehen zu helfen. Ich habe es abgelehnt, sie ist meinem Wunsch nur ungern nachgekommen, das war etwas anstrengend, obgleich eine sehr charmante Fachkraft. Es war das eine oder andere Oscar-kompatible Modell dabei, aber ich habe dann doch nichts erstanden. Tolle Ausstattung in dem Geschäft, KuDamm Ecke Joachimsthaler. So eine Drehplatte mit einer lebendigen Braut drauf, die gerade ein Kleid anprobiert hat, rundherum in Plüschsesselchen der weibliche Familienanhang, ca. zehn Damen. Schon eine interessante Parallelwelt."
Nun ist der Vollständigkeit halber noch hinzuzufügen, dass ich anschließend in einem anderen Geschäft schräg gegenüber war, wo ich alleine anprobieren durfte und auch gleich zwei - allerdings kurze - Partykleider erstanden habe. Eines davon hatte ich dann an. Goldener Brokatstoff mit eingewirkten dunkelgrauen Arabesken. Gut, dass ich keine der Oscar-Roben genommen habe, ich wäre bei der Party hoffnungslos overdressed gewesen.
Gibt es da eigentlich einen deutschen Begriff dafür? "Unverhältnismäßig herausgeputzt"? Aber eines muss ich doch sagen, wenn die Verkäuferinnen nicht wären, und man da frei agieren könnte, wäre es schon noch einmal interessant, einen ganzen Tag in der Partykleiderabteilung zu verleben. Also vom Brautmodengeschäft. Auch für die Brautmutter gibt es herrliche Ensembles aus Etuikleid und edlem Kurzmäntelchen aus herrlichen Stoffen, die ich mir auch gut an mir unter der Woche vorstellen könnte. Bei den Brautkleidern habe ich aber nicht geschaut. Da fehlt einfach der Grund. Wenn ich jemals heiraten sollte, traue ich mir auch zu, dass ich einen weißen Smoking mit Zylinder anziehe. So ein Kaffeekannenwärmer-Kleid ist nicht mein Ding. Wenn Kleid, dann ganz schmal geschnitten. Figurbetont und ohne Schnickschnack. Es soll ja nichts von mir ablenken!
g a g a - 3. Juni 2017, 13:02
weitere wichtige Kommentare!
kid37 - Samstag, 3. Juni 2017, 13:26
Danke für die Erläuterung. Mein Gott, ich bin so naiv in diesen Dingen! Das Geschäft hat auch eine Filiale in Hamburg, aber Sie wiesen ja nachvollziehbar darauf hin, daß ich da quasi unsichtbar wäre. Und Marsarbeit bleibt Marsarbeit.
Da ich das kulturelle Schaffen der Frau Katzenberger ab und an pflichtbewußt im TV verfolgt habe, erinnere ich mich auch an solche von ihnen beschriebenen Anprobeszenen im Vorfeld der "Katzenhochzeit". Aber warum auch nicht. Anderswo fliegen Männer in teuren Raketen, um eine Braut vom Mars zu holen. Hab' ich aber auch nicht.
gaga - Samstag, 3. Juni 2017, 13:35
Apropos Marsarbeit. Sie haben da ja auch noch diese schwierige Venus-Stellung. Venus im Skorpion ist in diesen Dingen allgemein etwas ungeschickt, also suchen Sie die Schuld nicht bei sich, das wäre unangemessen.
ist die Katzen-Anprobe in der preisgünstigen Mediathek? Ich bin immer interessiert, mein Fachwissen zu erweitern, zumal ich ja nun diesen fachlichen Beitrag geschrieben habe!