23. Januar 2014

Tagebuch gesucht. Von 1988. Hat lange gedauert. Alle in der Wohnung in verschiedenen Regalen verstreut. Doch noch gefunden. Geblättert, eine Begegnung gesucht. Aber vorher und nachher... was für eine Intensität der Einträge. War das die Jugend... oder die absolute Privatheit? Nichts davon ist peinlich. Fast bin ich eifersüchtig auf die Qualität, die Intensität... sogar Wortgewalt scheint mir nicht übertrieben. Und die Patina auf dem Papier. Und wie idiotisch, manche Bücher mit Bleistift zu schreiben. Dabei mochte ich die Härte von Bleistiften nie besonders. Es verblasst. Aber irgendwann löst sich alles auf. Ich werde wahrscheinlich für Victor einen Eintrag abfotografieren. Vielleicht auch den davor und danach, damit er den Kontext besser ermessen kann. Er konnte sich nämlich erinnern, rekonstruieren, dass wir uns 1988 noch einmal, für einen Abend in Berlin begegneten. Ich hatte es vergessen. Verdrängt. War in Gedanken woanders. Er wusste es noch. Und weil er niemand ist, der phantasiert, musste es stimmen. Und er hatte recht. Ich werde den Eintrag abfotografieren. Heute nicht mehr, aber morgen vielleicht. Oder übermorgen. Ich treffe ihn am elften Mai in Wien. Verrückt alles. Vielleicht lerne ich wieder, wahrhaft bewegende Einträge zu verfassen. Scheiß drauf. Man lebt nur einmal. Wozu bloggen, wenn alles an der unverfänglichen Oberfläche bleibt? Bliebe. Unfug. Vergangenheit bewältigen. Und Gegenwart. Und die Zukunft. Alles.
zuckerwattewolkenmond - 23. Jan, 23:44

Irgendwie

hat doch alles seine Zeit, sowohl Intensität als auch Oberfläche. Seltsamerweiser wünschen wir uns dann, so wie bei allem, jeweils das andere. Das scheint bei Menschen so eingebaut zu sein.

g a g a - 23. Jan, 23:59

Ja, du hast (wie so oft) recht.

Die Beschränkung auf die Oberfläche ist häufig ein Schutz, eine Vorkehrung. Manchmal sind Dnge nicht ausgereift oder 'verarbeitet' genug, um das Licht der Sonne zu verkraften. Allerdings sollte das Potenzial zur - verdammt wie heißt das Wort, das ich suche - 'Entäußerung' wenigstens als Ahnung, im Keim vorhanden sein... Sich über Jahre bedeckt zu halten, ist glaube ich keine gute Idee. Zumindest nicht, wenn man auch für sich selber bloggt. Weißt du, ich will mein Blog aufklicken und angesichts meines eigenen Geschreibsels denken: "wow...!"

Wenigstens von Zeit zu Zeit. Heute habe ich mich mit einer mir sehr gut Bekannten (Freundin wäre fast zu viel, Bekannte zu wenig) über das mit hohen Erwartungen verfolgte, neue Blog von Meike Winnemuth unterhalten, das uns beide beträchtlich langweilt. Ich weiß nicht, ob du ihre einjährige Weltreise mitbekommen hast - das wurde ziemlich gehyped. Jedenfalls hatte ich das Weltreiseblog ab und zu verfolgt, auch einigermaßen vollständig, wenn auch nicht täglich, und die Bekannte hatte wiederum nicht das Blog gelesen, sondern das ca. ein Jahr später folgende Buch (das wiederum ich nicht kenne), von dem sie meinte, es wäre sehr persönlich, was das Blog - nach meinen Maßstäben - eher nicht war. Ich spürte doch sehr, dass da die private Dimension in einem Ausmaß ausgespart wurde, dass ich nicht von Bloggen in meinem Sinn sprechen würde. Nun gibt es das neue Blog über eine einjährige Deutschlandreise. Schöne Idee eigentlich. Aber es ist noch reduzierter, noch unpersönlicher, noch beliebiger. Man erfährt nichts, was auch nur im Ansatz kontrovers wäre oder atmet. Der Leser wird mit oberflächlichen Beiträgen abgefrühstückt, die bestenfalls als pragmatische Reisenotizen über mehr oder minder jedem zugängliche, konventionelle Sehenswürdigkeiten gewürdigt werden könnten. Ein wenig Name Dropping, ein wenig Opportunismus. Falls es kontroverse Wahrnehmungen geben sollte, werden die wahrscheinlich im Zettelkasten verwahrt, für das nächste Buch, das dann ja Fleisch und Blut braucht. Und in Deutschland ist man unter Beobachtung. Ein Äthopier liest im Zweifel nicht mit, da kann man mal aus dem Bauch schreiben. Oh là là... das ging mir heute so durch den Kopf. Eine morgendliche Konversation...

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