29. juni 2005

ein bißchen faul. morgen vielleicht. schöne bilder vom wochenende in mecklenburg vorpommern. marlow, grüne weite hügel, ein flussbett, das in den alten lauf gebracht wird, meine geliebte freundin, die vor ein paar jahren berlin verließ und ihren geburtstag feierte. die nicht wusste, dass ich kommen würde und fast der schlag getroffen hätte, weil ich ohne vorwarnung von hinten durch den garten in ihr wohnzimmer spazierte. sie hatte keine ahnung. drei jahre haben wir uns nicht gesehen. und sie stotterte fassunglos "ich habe die letzten zwei tage dauernd an dich denken müssen". feuchte augen. sehr.
rollinger - 30. Jun, 09:24

Oh, das ist schön! Haben Sie gut gemacht. Bin mal auf die Bilder mehr als gespannt. Ich glaube ich habe noch nie Fotos aus MeckPomm gesehen.

g a g a - 30. Jun, 13:59

ja, mensch...

das war einer meiner besten einfälle in diesem jahr. ein wirklich runder geburtstag, in jeder hinsicht. das bild entstand vor zehn jahren, vier monate nach ihrem fünfzigsten geburtstag, damals hatte sie sich gerade ihre erste harley davidson gekauft.

als ich ilona vor sechzehn jahren kennenlernte, wurde mir klar, in welchem ausmaß das sichtbare, wahrnehmbare lebensalter vom kopf bestimmt wird. ich habe sie immer als sehr jung und lebhaft empfunden, und so ist sie geblieben. ein paar lachfalten mehr um die augen, na und.

ein lebensalter wie sechzig klingt in meinen ohren immer noch nach älterer dame – aber sie vertreibt mit ihrer gegenwart jeden mief aus dieser klischeevorstellung, die aber bei vielen menschen in dem alter dann ja doch stimmt – frauen wie meine freundin ilona (oder als bekanntes beispiel, hannelore elsner), die mit anfang sechzig noch sexappeal ohne chirurgisch-hormonelle unterstützung ausstrahlen, sind doch eher rar.

aber bestimmt haben sie schon das eine oder andere bild aus meck-pomm gesehen. mecklenburg-vorpommern erstreckt sich auf große teile der ostseeküste, fischland darß zum beispiel gehört dazu, das populäre zingst, die inseln usedom und rügen und weiter im süden die wunderbare mecklenburgische seenplatte, wo man herrliche kanutouren machen kann und sich wie in kanada fühlt. im müritz-nationalpark, von einem see zum anderen, kein motorboot darf dort (bis auf bedauernswerte ausnahmen an der hochfrequentierten müritz) auf den zahllosen seen, die durch schilfgesäumte flußläufe miteinander verbunden sind, fahren.

allerdings war ich am wochenende weder dort noch an der ostsee, sondern mitten im land, in einem touristisch eher unerschlossenen bereich, im südöstlichsten nordvorpommern. weite, kaum bebaute landschaft. zunächst unspektakulär – das besondere sind die ungetrübten horizonte, so weit über sanfte hügel zu laufen und kaum jemandem zu begegnen.

man lernt auch lustige redensarten dazu, wenn man sich in so eine region begibt. zum beispiel hörte ich: fällt beim essen ein messer runter, kommt scharfer besuch – fällt eine gabel runter, kommt spießiger besuch. ein lustiges völkchen.
rollinger - 30. Jun, 14:15

Oh tolle Redensarten. Zingst etc und vor allem die Mürritz sind mir wohl bekannt, aber eben genau wie Sie sagen, daß unbekannt zwischenland, da wohnen die unverfälschten Originale. Das sind die orte, die ich auch sehen will, auch wenn das manchmal dann dort auch morbide wirkt weil es so ruhig, so alt so weg vom Schuß ist. Aber es ist dann authentisch.
Sobald ein alter Ort als schön und wundervoll beschrieben wird, meide ich den gerne. Es trifft sicher für die Gebäude zu, aber die Menschen die dort hingehören leben dort so gut wie nie. SIe wurden durch hohe Mieten etc weg geekelt, weil sie ja auch den "schönen" Eindruck schmälern könnten, wenn sie so mit Gummistiefel und nach Jauche stinkend ihren Trecker durch die Fußgängerzone fahren würden, wenn sie das dann überhaupt dürfen.
Und aus den alten Höfen werden dann "in" Kneipen und Weinlokale mit Weinen von kleinen Chateaus. Das sind die beispiele hier aus der Region, wo ich eigentlich ständig brechen könnte und mir Städte wie Heidelberg , daß ja traumhaft liegt absolut unsympathisch machen. Nicht Heidelberg/Freiburg etc. selbst..nein dieses Gehype an allen Ecken und enden. Es sind nicht mal die Touristen, die können da gerne kucken. Ich bin sicher Sie wissen was ich meine.

Es gibt Leute, die bleiben einfach jung. So wie der eigentlich schon alte Fensterbauer aus Großkarlbach, der mal für 14 Tage nach Kanada fliegt und der komsichen Celine Dione ein paar Fenster einbaut. Ein bodenständiger Typ bis zum geht nicht mehr. Immer lustig, immer die Tür offen für jeden der da hinkommt. War mir zuerst unheimlich. Seine Lederjacke mit dem Aufdruck "if you could read this, i lost that bitch". verheiratet 3 Kinder und die verrücktesten Ideen. Ja, sowas sind Vorbilder.
Leute die wirklich groß sind, denen sieht man es so nicht an. Das ist schön weil man den Umkehrschluß schön als Werkzeug benutzen kann.

so genug gefaselt.

PS: Ich mag Fr. Elsner gar nicht. Meine Favoritin wird immer mehr Andrea Sawatzki. Immer öfter zu sehen mit Hr. Schüttauf im "Tatort".

g a g a - 30. Jun, 14:53

die elsner hanni

muß man ja nicht mögen (ich mag sie) aber, dass sie ein beispiel für eine sechzigjährige ohne altbackene großtantenaura ist, können sie schon gelten lassen, oder? frau sawatzki finde ich eher ein bißchen gekünstelt in ihrer darstellungsweise. ist aber schon ein unverwechselbares gesicht, gerade das merkwürdig ätherische mit leicht neurotischem einschlag kann einen schon dranbleiben lassen.

schickimicki ist da in nordvorpommern, marlow, genauer schulenberg, noch gar nicht eingezogen. das dorf, in dem ilona lebt, besteht aus einer einzigen straße. unschicke aber dafür unaffektierte leute in gummistiefeln ohne ende. eine nachbarin hat ihr zum geburtstag 40 eier von ihren hühnern geschenkt. solche geschenke finde ich einfach toll. zwischen wilden lupinenwiesen und fingerhut schnattern gänse und ein ziegenbock. aber mit arbeitsplätzen ist da nix. ilona schlägt sich als heilpraktikerin durch, baut ihr gemüse selber an und gibt turnstunden für die betagten damen der 'volkssolidarität'. ja, die gibt es tatsächlich noch...
arboretum - 30. Jun, 14:59

Marlow, der Ortsname mit dem schönen Klang, bei dem ich immer unwillkürlich an den englischen Dichter denken muss, obwohl der sich anders schreibt. Häufiger bin ich schon an den Schildern, die für den "größten Vogelpark Europas" warben, vorbeigekommen, habe mich jedesmal dabei gefragt, wie der wohl aussieht, um dann doch nicht abzubiegen, denn es zog mich weiter zur See.

g a g a - 30. Jun, 15:40

der vogelpark

ist mir auch nur vom hinweisschild bekannt. das ist wohl der einzige vermarktete touristische anziehungspunkt. einerseits muß die vielfalt spannend sein, aber andererseits die abneigung, die gefiederten wesen nicht unter freiem himmel zu sehen. über mir flog ein storch, als ich auf ilonas wiese lag und im herbst, wenn der mais reif ist, ist der himmel voller kraniche, die dann in den feldern landen. dann komme ich wieder.
arboretum - 30. Jun, 19:16

Störche fliegen fast jeden Abend über das Haus hinweg, in dem ich wohne, allerlei andere Gefiederte auch. Kraniche sah ich hier bislang allerdings noch nicht, aber Reiher und Graugänse. Darum lebe ich auch so gerne in der Nähe des Flusses.

g a g a - 30. Jun, 20:27

an solchen orten sollte man sein

mir hängt der asphalt zum hals heraus. ein blick ins vierte haus und dann ziehe ich aus. alle sieben jahre... endlich unter freiem himmel malen, keine u-bahn-haltestellen mehr zwischen leinwand und schlafzimmer, wildnis und sonnenbad. grillenzirpen, gras. sehnsucht.
arboretum - 30. Jun, 20:31

Oh, täuschen Sie sich nicht, ich lebe in einer Großstadt im Ballungsgebiet. :-)

g a g a - 30. Jun, 20:42

dann

lieber doch nicht ;-)
(ich will ja nicht weg aus berlin, nur in eine lauschige ecke für mein elfengemüt)
arboretum - 30. Jun, 21:51

Zum Glück gibt es eben auch in Großstädten solche Orte. Draußen pfeifen gerade die Mauersegler.

g a g a - 30. Jun, 22:42

es ist ja nicht so,

dass es hier nicht auch vogelgezwitscher geben würde. aber ich träume davon, barfuß aus dem haus zu gehen, und gras und erde zu spüren. (selbstverständlich mit eins-a-s-bahn-anbindung in die große böse stadt).
rollinger - 30. Jun, 23:59

Volkssolidarität, davon erzählt Schwiegermutter aus Pöllwitz auch immer :-) Schon ein Kaff da in Thüringen.

Vielleicht müssen Sie sicn entscheiden Fr. gaga Land oder Stadt. Ich bin jetzt Land und habs nicht bereut. Grillen zirpen, Kuckuck, Frösche alles da. Geruch von frischem Heu und derBach rauscht seit es gestern geregnet hat. Leider keien S Bahn Anbindung. Ohne Auto geht hier leider nichts.

g a g a - 1. Jul, 00:11

in berlin schon

das bemerkenswerte hier ist das dichte s-bahn-netz bis in die pampa hinaus. ich will quasi eine grüne enklave, von mir aus ein häuschen mit durch hohe hecke oder berankte mauer von nachbarblicken und geräuschen abgeschottete kleine wildnis mit s-bahn-anbindung. es zieht mich vom bauch her richtung südwest. dahlem, nikolassee. ich hab mir ja noch gar nichts angeguckt. es wird spannend. für die zwei mieten, die ich jetzt für wohnung und atelier zahle, müsste es doch etwas geben. eigentlich...

die volkssolidarität ist überall! ich mag das wort gerne.
spurlos - 2. Jul, 00:49

Sehnsucht nach MV:

Es ist wahr, aufgewachsen bin ich an der Peene von Anklam, durch Güstrow fließt die Nebel, auf der Warnow bin ich nach und in Rostock gereist, Leipzig bot mir Pleiße und Elster, Manhattan ist umschlossen von Hudson und East und North, ich gedenke auch eines Flusses Hackensack, und seit drei Jahren bedient mich vor dem Fenster die Themse, wo sie die Nordsee wird. Aber wohin ich in Wahrheit gehöre, das ist die dicht umwaldete Seenplatte Mecklenburgs von Plau bis Templin, entlang der Elde und der Havel, und dort hoffe ich mich in meiner nächsten Arbeit aufzuhalten, ich weiß schon, in welcher Eigenschaft, aber ich verrate sie nicht. (Uwe Johnson)

Freue mich schon auf die BIlder. Von dem "Elfengemüt" bin ich übrigens noch nicht endgültig überzeugt, halte es aber für möglich ;-)

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