26. April 2014





Ein komplett ungeplanter Frühlingsspaziergang. Eigentlich war ich gegen dreizehn Uhr mit dem Schornsteinfeger verabredet. Schon das zweite Mal. In meinem Kabuff in Neukölln sind neue Schlösser eingebaut worden, und mir fehlt noch die Routine, die richtigen Schlüssel zu greifen. Leider war auch beim zweiten Termin der entscheidende Schlüssel aus dem Sortiment wieder nicht dabei. Meine Schuld. Hätte mal alle mitnehmen sollen. Aber der Schornsteinfeger war auch diesmal überhaupt nicht böse. Und dann bin ich gelegenheitshalber auf den mehr oder weniger gegenüberliegenden St. Jacobi Kirchhof spaziert. Da war ein schönes kleines Bänkchen auf einer Wiese und viel Vogelgezwitscher. Man hat richtig den Frühling gemerkt. Weil ich die Kamera ausnahmsweise dabei hatte, habe ich sie auch benutzt. Kommt ja nicht so oft vor. Wirklich, das ist keine ironische Bemerkung. Ich gehe ganz selten mit der Kamera aus dem Haus, warum mir gestern danach war, kann ich nur so erklären, dass ich dachte, dass mir auf dem Weg zu meiner Verabredung vielleicht etwas über den Weg läuft, was ich einfangen möchte. Im Alltag geht mir das nur noch selten so. Bzw. halte ich nicht mehr so intensiv wie früher danach Ausschau. Man könnte jeden Tag tausend Bilder machen. Wer soll die alle verarbeiten und anschauen. Es ist so eine Massenbewegung geworden, auf Schritt und Tritt das Leben und die Eindrücke zu konservieren, was ich ja auch verstehen kann, dass man das Gefühl hat, tsunamiartig überschwemmt zu werden. Niemand hat die Zeit, das allüberall, bei jedem mit dem man zu tun hat, zu würdigen. Ich verstehe das komplett. Es ist nicht so, dass ich keine Beziehung zu erwachenden Blütenknospen hätte oder den blühenden Bäumen. Durchaus, aber wenn ich heute an einem blühenden Baum vorbeigehe, schaue ich ihn intensiv an, würdige den Eindruck und habe nicht mehr das drängende Gefühl, das als Foto in der Welt zeigen zu wollen. Sofort fallen mir die zahllosen Bilder in Blogs ein, die saisonal pünktlich Obst- und Baumblüten zeigen, viele schöne Fotos dabei, immer wieder. Jahr für Jahr. Es wiederholt sich. Wie das Leben eben in vielen Dingen von Wiederholungen geprägt ist. Man nimmt aber selten einen neuen Eindruck mit, den man nicht schon ähnlich hatte. Ich habe da auch Zweifel, dass ich etwas Neues beitragen könnte. Aber gestern habe ich mal ein paar wenige Bilder gemacht, die immerhin zeigen, dass ich das schon auch sehe und wahrnehme, was in der Natur an Wunderbarem geschieht. Schon schön. Besonders der Magnolienbaum, ganz in der Nähe vom Eingang vom Kirchhof. Der Friedhof hat viele verwilderte Ecken. Interessant fand ich auch die Perspektive, ganz am Ende der Bildstrecke, wo man das hellgelbe Mietshaus sieht, inmitten von Grün. Das habe ich fotografiert, als ich auf dem S-Bahn-Steig in der Sonne saß. Es ist der Blick über die Gleise hinweg, nach oben. Wegen Betriebsstörung war die Ringbahn kurzfristig ausgefallen und ich hatte Zeit, in die Sonne zu blinzeln.


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