23. August 2011

Loriot

So sehr geliebt. Gerade gelesen... den ganzen Tag keine Nachrichten mitgekriegt, so viel zu tun gehabt. Sehr, sehr, sehr geliebt. Wie jeder. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals irgendwer begegnet wäre, der zu Loriot und seinen wunderbaren Sachen "na ja" gesagt hätte. Alle haben ihn geliebt. Alle, alle, alle! Der lustigste, intelligenteste Mensch seit christlicher Zeitrechnung und wahrscheinlich noch davor! Niemals mehr wird ihm jemand das Wasser reichen! Jaul. Mann, ich habe ihn wirklich verehrt. Wie alle eben. Aber sicher ist er jetzt auf einer schönen Reise. Und bestimmt ist er ganz friedlich gestorben. Das hat er auch verdient.

Oh Mann! Ich hatte ja damals gehofft, er würde sich für den Bundespräsidentenposten hergeben. Aber er hatte natürlich recht, dass er den langweiligen Job nicht gemacht hat. Selbstverständlich gehört Loriot zu den unsterblichen Seelen, die uns für immer lebhaft begleiten werden. Mich auf jeden Fall.

Loriot hat einen ganz riesigen Sonderplatz in meinem Herzen. Giga! Giga-Gaga-Sonderplatz.
Frau Klugscheisser - 24. Aug, 09:49

http://smartass.blogger.de/stories/1873445/#1874103

Ja, das war einer von den Guten.
Geahnt, befürchtet hab' ich's schon eine ganze Weile, dass er stirbt. Der Mann schien mir an guten Tagen noch sehr fit, an schlechten - wie vor einigen Jahren in meinem Flieger - war er sehr verwirrt.

g a g a - 24. Aug, 09:54

Die Verwirrung steht einem dann aber auch zu in dem Alter. Ich bin da jetzt nicht in dem Sinn fassungslos erschüttert, wie wenn er als Fünfzigjährer von uns gegangen wäre. Er war ja lange da und hat uns so schön begleitet und das bleibt ja auch alles. Sein Leben sieht so rund aus, das ist schön. Und ein gutes, sanftes Ende. Aber man erkennt noch einmal, wie besonders er war. So scharfsinnig, so subtil. So böse und doch warmherzig. So leichtfüßig, so perfektionistisch. Einmalig. Für mich ist er der Gigant in seinem Genre gewesen. Niemand war auf so einem hohen Niveau unterwegs. Wie plump die Witzeleien der meisten anderen Humoristen dagegen wirken.
kaltmamsell - 24. Aug, 10:45

Es gibt, glaube ich, kaum einen Künstler des 20. Jahrhunderts und sicher keinen Komiker, dessen Werk so sehr Teil der deutschen Kultur geworden ist. Im Grunde habe ich auch den Diogenes-Verlag durch Loriot kennengelernt: Über die kleinen Hardcover-Büchlein mit seinen Zeichnungen, die ich mir schon als Schülerin leisten konnte. So ging es bei mir los.

g a g a - 24. Aug, 11:33

Oh ja. Diese Litanei der Zitate im Nachruf auf der Vorspeisenplatte. Jeder weiß sofort bei jedem Zitat, welche Szene gemeint ist. Das ist ein wahnsinniger Erfolg. Zutiefst verankert in unserem Bewusstsein. Und jedesmal muss man wieder lachen. Das ist doch irre. Es nutzt sich nicht ab, weil er damit so auf den Punkt den Nerv getroffen hat. Ach, großartig. Wir können sehr stolz auf ihn sein! Ich meine, dass ein derartig intelligenter, genialer Witz durch einen Preußen transportiert wurde. Oder gerade! Man möchte sich sofort zum Preußentum bekennen. Wenn das die Ursache gewesen wäre. Ich mochte auch seinen Duktus unheimlich gerne. Dieser Tonfall, so hintersinnig, lauernd, scharfsinnig, böse, gewitzt. Grandios halt.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass er da oben jetzt öfter mal mit Wilhelm Busch ein Tässchen Tee trinkt. Die beiden verstehen sich bestimmt ausgezeichnet. In Sachen Hintersinn kann ihm unter den Lebenden nur noch Gerhart Polt das Wasser reichen, meine ich. Der ist ähnlich komplex. (Ich sage nur: Mai Ling. Oder: Mensch ärgere dich nicht.)
kaltmamsell - 24. Aug, 12:49

Stimmt: Auch Gerhard Polt zitiert ja lediglich, ist halt die süddeutsche Seite von Loriot. Dementsprechend brutaler. "Fast wiar im richtign Lebn" konnte ich lange nicht ansehen: Es tat mir zu weh ("Trinkt er aara Bier?"), weil ich meinen Alltag mit den Vorbildern lebte. Loriot kam aus einer mir fremderen Welt, norddeutsch und bildungsbürgerlich, dadurch und natürlich durch das Medium Zeichnung entstand genug Distanz.
g a g a - 24. Aug, 13:12

Désirée-Beautyfarm

Ich war ja auch immer großer Fan von Gisela Schneeberger. Ich hoffe, es geht ihr gut. Den bösen Polt hab ich schon immer geliebt.



Gerhard Polt und Karl Valentin: Brüder im Geiste!
(gerade so gedacht beim Anschauen)
Frau Klugscheisser - 24. Aug, 14:01

De wemma nummoi kimt - mei Liaba - nachad schdaubts!
g a g a - 24. Aug, 21:18

:-)

Das ist eine der lustigsten Drohungen, die mir je untergekommen ist. Die geht auch nur auf Bayrisch. Da ist schon auch ein bißchen Nationalstolz auf das gute alte Brauchtum angebracht. Schöne, erhaltenswerte Flucherei! Der Clip gehört eigentlich in jedes bayrische Heimatmuseum.
g a g a - 24. Aug, 21:55

noch ein Schmankerl

Ha! Gerade gefunden: Loriot hat 1984 im Spiegel einen Artikel über Gerhard Polt geschrieben.

(...) "Um den liebevoll gedeckten Kaffeetisch einer deutschen Normalfamilie sitzen Vater, Mutter, Kind, Opa, ein befreundetes Ehepaar und der Untermieter, ein elegant gekleideter farbiger Wissenschaftler aus Afrika. Die Atmosphäre ist familiär-herzlich. Das Freundespaar berichtet von seiner Afrikareise, lobt das Hotel Elfenbein ("unter deutscher Leitung") und die Freundlichkeit der Schwarzen, 'die da bedienen'. Schließlich fragt die Hausfrau ihren afrikanischen Gast, was er denn so beruflich mache.

Tschabobo: "... ich war längere Zeit in Cambridge und Yale, habe dann eine Assistentenstelle in Frankfurt angenommen bei Professor Horrowitz, und zur Zeit promoviere ich gerade über Molekulare Spektralanalyse." Darauf die Hausfrau: "... wissen S', unser Bubi, der hat a neue Trommel kriegt. Und wie er ghört hat, daß Sie heut kommen, hat er gmeint, ob Sie net amal ihm a bißl was vortrommeln könntn ... so a bißl Urwaldatmosphäre ..." Herr Tschabobo trommelt matt.

Der Hausherr: "Sehr gut. Des hat er halt im Blut, der Neger."

Ich kannte die Szene vom Bildschirm und las sie wieder mit ungebrochener Leidenschaft. Wer Polt und Gisela Schneeberger gesehen oder gehört hat, vergißt nie ihre bedrohliche Heiterkeit. Je munterer der Ton wird, desto schauderhafter klingt der Text. Polt in der Rolle eines Gastwirtes, der launig vom Krieg erzählt: "Ein Kamerad von mir ... wir liegen im Schützengraben, wir schafkopfen, wir karteln quasi, auf einmal, uit! Ein Pfeifer, hat es ihm auf einmal den Kopf runtergerissen. Der sitzt ohne Kopf da, net. Ja, schade um den Mann, er hat ein ausgezeichnetes Blatt gehabt, er hätt' das Spiel glatt gewonnen."

g a g a - 24. Aug, 22:06

Wir schalten um zur Werbung.


g a g a - 24. Aug, 22:55

P.S.
Diogenes hat auf dieser Seite ein paar schöne Nachrufe verlinkt.

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