29. Oktober 2017



Als Maria und ich gestern gegen halbneun die Veteranenstraße herunterliefen, war ein leichter Nieselregen, undramatisch. Und als wir uns drei Stunden später am Rosenthaler Platz herzend verabschiedeten, nachdem wir dort in einem thailändischen Lokal gut gegessen hatten, war auch noch kein Sturm. Daheim merkte ich auch nichts davon, ich warf keinen Blick aus dem Fenster, hatte Musik an, und auch Schallschutzfenster. Ich verließ meinen Adlerhorst seither nicht mehr. Völlig an mir vorbeigerauscht, der Sturm. In einem nächtlichen Gespräch erinnerte ich mich an die Begegnung mit der Hamburger Fotografin Kerstin Schlitter, wir besuchten gemeinsam CAMERA WORK in der Kantstraße, genau zehn Jahre liegt es zurück. Peter Lindbergh hatte dort eine Ausstellung, und großformatige Abzüge von Portraits von Keith Richards und Mick Jagger dominierten den oberen Raum der sehr schönen Galerie in Charlottenburg. Kerstin war sehr musikliebend, sie lebt nicht mehr. Im Jahr nach unserer Begegnung starb sie viel zu früh, im Dezember 2008 in Hamburg. Dass sie noch erlebte, dass eine Fotostrecke von ihr im Rolling Stone erschienen war, war uns allen noch rückblickend ein Trost. Das war und ist der Olymp für eine Rock-Fotografin. Kerstin bat mich, zwischen zwei Portraits von Keith zu posen, was ich gerne tat, obgleich ich anfänglich immer verunsichert bin, wenn mich jemand mit Anleitung fotografieren möchte. Ich mag die Bilder. An demselben Tag, an dem sie mich besuchte, damit wir uns endlich mal kennenlernten - wir kannten uns virtuell von der gegenseitigen Lektüre unserer Blogeinträge und respektierten die Fotografie der jeweils Anderen, machten wir auch noch einen Ausflug nach Schöneberg, zu dem stillgelegten Rangierbahnhof, wo seither ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet die alten Gleise überwuchert. Wir saßen auf einem Aussichtspunkt und ich erzählte Kerstin etwas sehr Privates. Ich musste weinen und sie hatte die Kamera in der Hand und fotografierte dennoch. Ich war nicht in der Verfassung, das ausdrücklich abzuwehren. Später, als ich die Bilder davon sah, verstand ich nicht, warum sie währenddessen fotografiert hatte. Gestern Nacht erzählte ich davon, dass ich genau so etwas nicht machen möchte. Jemanden in einem Moment der Niedergeschlagenheit dokumentieren. Ich möchte vielmehr einfangen, wenn jemand sehr nah bei sich ist, sich entfaltet. Die guten Momente. Da zwischen Keith, das war so ein guter Moment. Aus irgendeinem Grund kommt mir Keith Richards wie ein Familienmitglied vor. Vielleicht auch weil mein Bruder Keith so mochte und ein Schwarzweiß-Foto einen Ehrenplatz in seinem Zimmer hatte. Keith war einfach immer da und ich fand ihn zutiefst sympathisch. Nicht zum Verlieben, so wie ein vertrautes Familienmitglied. Ich erzählte noch viel mehr gestern Nacht. Als es schon hell wurde, konnte ich vom Bett durch das gekippte Fenster den Wind und später leichten Regen hören. So gesehen war ich von keinem meteorologischen Sturm betroffen. Heute Nachmittag hörte ich einen Song, den Kavi auf facebook verlinkt hatte, sie schrieb, ihr Sohn habe sie darauf gebracht. Ich nehme an, sie meint Adrian. Das ist das Lied. Ich finde es nicht durchgängig umwerfend, aber es gibt ein paar schöne Stellen, besonders im Text, die mich amüsierten, weil sie gerade so zu passen schienen.



Baby, gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst
Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es
Hilf mir zu vergessen, was war
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht, yeah
Also gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst
Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es
Hilf mir zu vergessen, was war
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht, heute Nacht, Baby
Deine Liebe ist nicht echt, aber dafür ist sie gut
Park' den Benz vor der Tür, park' mein Herz in deinem Bett
Mach so weiter und ich geh' hier nicht mehr weg
Oh Baby, gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst
Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es
Hilf mir zu vergessen, was war
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht, yeah
Also gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst
Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es
Hilf mir zu vergessen, was war
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht, heute Nacht, Baby
Yeah, ey, ey, Baby, wie lang bleibst du mit mir wach?
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht, yeah
Wie lang bleibst du mit mir wach?
Ich park' mein Herz bei dir heute Nacht.



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