09. Mai 2017

Freud und Leid der Konzertfotografie. Ihr habt ja keine Ahnung. Leidtragene Fotografen ausgenommen. Freude, wenn man einen intensiven Moment erwischt, womöglich mit starkem, dramaturgisch gesetztem Bühnenlicht. Da kann man später auf dem heimischen Rechner schöne Sachen sehen, Augenblicke, an die man sich gerne erinnert, nicht nur die Musiker, die sich dann ja zum ersten mal sehen, wie sie das Publikum erlebt hat. Leidvoll allerdings, weil unfassbar zeitaufwändig, den größeren Teil der Aufnahmen von störenden Elementen zu befreien. Ich meine damit nicht etwa unnattraktive Bandmitglieder oder unstylishes Publikum, sondern das, was nahezu zwangsläufig mit den schönen Spotlights :einhergeht: Lichtreflexe auf sämtlichen verchromten Teilen des Equipments, und das ist einiges. Reflexe, die man nicht haben will und die den Blick ohne Not auf das Gewerk von Stativen und Schraubgewinden und Plaketten lenken, anstatt auf das Objekt der Begierde. Das sind nämlich keine schicken, glamourösen, sternförmigen Glanzlichter wie in der Colgate-Reklame, sondern grellweiße Flecken an hunderttausend Stellen, wo man sie nicht haben will. Ungefähr dem Gesamtbild so förderlich wie ein Dutzend Fussel auf dem Objektiv. Wobei einer schon reicht, um das Bild überarbeitungsbedürftig zu machen. Nun habe ich noch dazu eine besonders ausgeprägte Vorliebe für eine klare Bildsprache und Linienführung ohne Nebenkriegsschauplätze. Es gibt Aufnahmen, die einem vom Ausdruck her dermaßen am Herz liegen, dass man im schlimmsten Fall schon mal eine halbe Stunde bei einem Bild zugange ist, die Reflexfussel auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Das ahnt der Laie ja nicht. Aber das ist nicht der einzige Grund, wieso ich mich in diesem Jahr tendenziell von dieser Art der Fotografie zurückziehe. Wenn man eine Location und die Protagonisten wiederholt in derselben Kombination erlebt und sozusagen verarbeitet hat, stellt sich ein bißchen ein Gefühl von Wiederholung und Einerlei ein. Und dann noch die Strafarbeit am Ende, die einem - mangels Wissen - nicht gedankt wird. Und selbst diese Kenntnis unterstellt, das gerät ganz schnell wieder in Vergessenheit. Ich kenne einige Menschen, die ein kuscheliges Gefühl bei Wiederholungen empfinden, das kenne ich nur bei Erlebnissen, die Balsam sind. Sinnlich oder seelisch. Das darf sich gerne wiederholen. Strafarbeit bitte nicht. Man muss etwas so lange kultivieren, so lange es Entwicklungspotenzial hat, noch nicht alle Blütenblätter entfaltet sind. Dann die Blüte genießen, daran schnuppern. Und dann das Verblühen zur Kenntnis nehmen. Ruhig mit Sentimentalität. Man darf auch trauern. Das ist angemessen und eine Form des Respekts, der Würdigung. Das tue ich. Immer.

16-05-17 Roter Salon (28)
arboretum - 10. Mai, 22:34

Ich kenne nur einige Ihrer Konzertfotografien, fand sie aber immer sehr beeindruckend und dachte, dass die Künstler allen Grund zur Freude haben, von Ihnen fotografiert worden zu sein.

g a g a - 11. Mai, 00:48

Hier läuft gerade im Hintergrund ein Upload von zweihundert Bildern. Ein wundervolles Konzert im SO36 im Dezember letzten Jahres. Ich bin den Musikerinnen und Musikern sehr verbunden, das spielt bei mir immer eine Rolle, wenn es sich nicht um Ikonen der persönlichen Musikgeschichte handelt. Aber es ist dennoch mühselig. Vielleicht die letzte Strecke in dem Umfang, die ich gemacht habe. Ich bin mir in diesem Fall aber sicher, dass es sehr gewürdigt wird. Die Frontfrau, meine Herzensfreundin Maria Schuster wird wahrscheinlich feuchte Augen kriegen, wenn sie die Bilder sieht. Auch weil das Bühnenlicht so einen phantastischen Choreographen hatte, Tobias Pehla von den Siebzehn Hippies, wurde von Romain Vicente, dem Gitarristen und Drummer in Personalunion (ebenfalls ein siebzehnter Hippie) engagiert. Das hat sich so sehr gelohnt. Ich werde den Link zur Strecke hier posten. Für mich war das auch eine besondere Erfahrung, weil ich auch im Backstage war, da staunt man Bauklötze, wie es da aussieht, hinter der abgerockten SO36 Bühne. Total gepflegt. Aber die Wände von unten bis zur Decke mit tags aller Bands, die da je gespielt haben, bekritzelt. Und Plüschsofas und Catering vom Feinsten. Lauschig.
g a g a - 27. Mai, 17:16

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