05. April 2015

"Weltordnung. Das Thema des Griechischen Hofes ist durch den Relieffries von Schievelbein von 1848 vorgegeben. Dargestellt ist die Flucht der Bewohner Pompejis nach dem Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. Die ägyptischen Reliefs 2496-2483 v. Chr. aus dem Totentempel des Sahurê zeigen König Sahurê beim Erlegen wilder Tiere und dabei unterwirft er sich die Natur. Die Götter führen dem König gefesselte Nubier, Libyer und Asiaten zu" [...]



Den Schievelbein-Fries kann man besser von den oberen Etagen sehen, die verglaste Durchblicke zum Griechischen Hof bieten. Dieser schachtartige Raum, der ursprünglich ein offener Innenhof war, ist allerdings für mich weniger durch den sehr weit oben liegenden, kaum erkennbaren Fries, als durch die Fragmente des ägyptischen Reliefs, die Chipperfield direkt in die Wand integriert hat, sehenswert. Monumental. Es ist nicht in einer Fotografie wiederzugeben. Der griechische Hof liegt unmittelbar neben dem Ägyptischen Hof, in dem die Sarkophage stehen. Das Monumentale hört nicht mehr auf. Dem Schmuck habe ich nicht viel Beachtung geschenkt, ich war noch so voll von Eindrücken von der absolut vollendeten Ästhetik der Steinsarkophage. In Anbetracht heutiger Bestattungskultur und Sarg-Ästhetik muss man an der Evolution des Bestattungswesens zweifeln. Na gut - sowieso. Ich verließ die unterste Ebene, um in einer der oberen Etagen Nofretete zu besuchen und gelangte in eine Flucht von weiteren Sälen, Schliemanns Schatz von Troja usw. gewidmet. Man sollte sich nichts außer dem Neuen Museum an einem Ausflugstag in Berlin vornehmen, die Eindrücke kann man nicht so schnell verarbeiten. Ich lese selten Tafeln in Museen, ich bin so mit dem Betrachten der Exponate beschäftigt. Jetzt hole ich einiges nach, um einzuordnen, was ich da genau gesehen und bewundert habe. Dank Internet funktioniert das sehr gut, mein kleines, autodidaktisches Abendstudium. Ich kriege zwar keinen Doktortitel dafür, aber ich kann meine Bilder mit sinnstiftenden Erklärungen versehen. Die Gegenwart hat im Augenblick keine Neuigkeiten für mich, die mir annähernd inspirierend oder animierend erschienen.




Alltag - Luxus - Schutz. Schmuck im Alten Ägypten. "Diese kleine Sonderausstellung zeigt ausgewählte Schmuckstücke, Pektorale und Amulette sowie Skarabäen aus verschiedenen Epochen der ägyptischen Geschichte. Sie gibt einen Überblick über die verschiedenen Schmuckarten, erläutert ihre Herstellung und zeigt exzellente Beispiele der Metallbearbeitung. In einzelnen Vitrinen wird die Bedeutung des Schmucks im Alltag, als Luxusgegenstand und als Schutzamulett erläutert." Bis 31. Mai 15.
arboretum - 5. Apr, 10:23

Als ich mir diese Schmuckstücke betrachtete, kam mir in den Sinn, dass Sie rein optisch auch eine gute Pharaonin abgegeben hätten.

g a g a - 5. Apr, 11:11

Solche Kommentare sind wie Ostern. Man fühlt sich wie neugeboren, ja ich möchte sagen: wiederauferstanden! Meine Vermutung ist, dass mich die ägyptische Ästhetik auch wegen des dramatischen Augen-Makeups schon als Kind gefangen genommen hat. Und immer Schwingen, Vogelschwingen. Und dieses Blau und Türkis. Ach. Wenn man die Kulturgeschichte Revue passieren lässt, kann man eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Ästhetik von Abendgarderobe und Make up der Sixties und der Pharaonenmode feststellen. Wobei die Ägyptomanie ja so richtig nach den ersten Ausgrabungsexpeditionen im ersten Drittel des Neunzehnten Jahrhunderts ausbrach und wiederum hundert Jahre später, in den Zwanzigern mit Art Deco eine nochmalige Renaissance erlebt hat. Alleine die Möbel. So ein Fauteuil mit geschnitzten Vogelschwingen als Armlehnen, schon sehr apart. Aber das wusste ich als Kind noch nicht, als mich die Kajal-umrandeten Augen von Liz Taylor als Cleopatra anschauten. Und natürlich von Nofretete. Man könnte auch sagen, die Ägypter haben immer viel Aufwand mit ihrer Erscheinung und der Ästhetik ihrer Umgebung getrieben. Das ist mir schon recht vertraut. Eine Religion, die die Materie komplett mit einbezieht, das gefällt mir. (im kompletten Gegensatz zum Buddhismus, der die Auflösung der "Beschränkung" der Materie für wünschenswert hält, wenn ich das recht verstanden habe, aber egal). Ohne dass ich jetzt einen Hang zu Schubladenreligiösität hätte, wäre ich auf jeden Fall schon eher eine Anhängerin von Isis und Osiris als von Herrn Buddha. Die göttliche Verschmelzung der Anbetungswürdigkeit jeglicher materieller Erscheinungsform. Ob Sonne oder Gold. Eine runde Sache. Heute ist wieder ein guter Tag um die Sonne anzubeten.

Trackback URL:
https://gaga.twoday.net/stories/1022414222/modTrackback

g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 23:39
g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 22:18
g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 20:27
g a g a
MARGARETE 21. APRIL...
22.04.24, 14:27
g a g a
Im Grunde ist Sonne...
22.04.24, 14:19
kid37
Hier entpuppte sich...
22.04.24, 14:06
g a g a
g a g a
P.S. Das Album Stubete...
20.04.24, 16:25
g a g a
Klaus Ungerer Gaga...
20.04.24, 16:10
g a g a
Klaus Ungerer cool,...
20.04.24, 15:09
g a g a
Gaga Nielsen 20. April...
20.04.24, 14:57
g a g a
Margarete 20. April...
20.04.24, 14:54
g a g a
Lydia G. Jan Sobottka:...
20.04.24, 14:50
g a g a
Jan Sobottka wie war...
20.04.24, 14:43
g a g a
ANH 19. APRIL 2024...
19.04.24, 12:57
g a g a
g a g a
Ina Weisse Wusstest...
17.04.24, 13:33
g a g a
g a g a
🧡
17.04.24, 00:21
g a g a
Ina Weisse Oh das...
17.04.24, 00:18

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren